Jetzt gerät VR-Präsi Urs Schwaller ins Visier
Der Verwaltungsrat habe Post-Chefin Susanne Ruoff trotz PostAuto-Skandal das Vertrauen ausgesprochen, teilte Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller heute mit. Das sorgt für Kritik aus der Politik. Und rückt den Fokus auf Schwaller selbst.
Das Wichtigste in Kürze
- Aus der Politik kommt Kritik am Entscheid des Post-Verwaltungsrats.
- In den Fokus rückt nun Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller, der viel Verantwortung übernimmt.
- Auf ihm laste jetzt viel und er habe das Parlament im Nacken, sagt SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner.
«Mutlos» sei das, schimpft SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner. Enttäuscht ist auch SP-Nationalrätin und VCS-Präsidentin Evi Allemann. Sie habe nicht viel Neues gehört: «Eine lückenlose Aufklärung war ja zu erwarten, und volle Transparenz ist doch selbstverständlich.» Wie Giezendanner hatte Allemann im Vorfeld eine Freistellung von Post-Chefin Susanne Ruoff gefordert.
CVP-Nationalrat Martin Candinas aber mahnt: «Personelles ist Sache des Verwaltungsrats – darum nehme ich den Entscheid zur Kenntnis.» Als Politiker müssten ihn nicht die Köpfe, sondern die Untersuchung interessieren. «Dass man einen CEO nicht einfach in den Ausstand treten lassen will, kann ich nachvollziehen.»
Wird jetzt Urs Schwaller zum Bölimann?
Das hat auch Urs Schwaller als Begründung angeführt: Auf Stufe CEO sei eine Freistellung keine Option (Nau berichtete). Das will Evi Allemann nicht glauben: «Eine Freistellung einer Mitarbeiterin ist immer möglich. Das ist schon manchen CEOs passiert. Wir haben ja eine aussergewöhnliche Situation!»
So aber werde die Lage für Urs Schwaller selber langsam ungemütlich. Dass er die Untersuchung leite, sei falsch sagt Allemann: «Er hat nicht berücksichtigt, dass die Untersuchung von Unabhängigkeit abhängt – er ist aber nicht unabhängig.»
Auch das Parlament soll untersuchen
Dass Schwaller sich selbst in die Schusslinie manövriere, bestätigt auch CVPler Candinas. Aber: «Als Verwaltungsratspräsident hat er sich für diesen Weg entschieden und das birgt gewisse Risiken.» Giezendanner geht gar noch weiter: «Jetzt hat er das Parlament im Nacken, wenn er von ‹lückenlos› redet.»
Das Parlament, konkret die Geschäftsprüfungskommission, müsse die Post ebenfalls unter die Lupe nehmen, fordert Giezendanner. «Jetzt lastet einfach viel mehr auf Schwaller».