Julia Onken: «Die Kesb hat zu viel Macht»

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Nach jahrelanger Planung ist sie jetzt lanciert: Die Volksinitiative gegen die Kesb. Wobei die Kesb bei aller Kritik nicht abgeschafft werden soll. Initiant und SVP-Nationalrat Pirmin Schwander und Autorin Julia Onken im Video-Interview zu den Hintergründen.

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Die Volksinitiative gegen die Kesb ist lanciert. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Initianten begründen die Kesb-Initiative: «In dieser Form kann es nicht weitergehen!», sagt Autorin Julia Onken.
  • Die Macht soll weg von der Kesb und hin zur Familie. Sie soll primär zuständig sein, wenn jemand einen Beistand braucht.
  • Dass mit diesem Paradigmenwechsel überkorrigiert werde, glaubt das Initiativkomitee nicht.

Nicht abschaffen, aber weniger Kompetenzen für die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Kesb – das sei der Leitgedanke bei der heute vorgestellten Volksinitiative, sagt Initiant Pirmin Schwander. Der SVP-Nationalrat kritisiert die Kesb seit Jahren: «Sie soll sich um diejenigen Fälle kümmern, wo niemand da ist – die Kinder verwaist sind, und so weiter.»

Paradigmenwechsel oder 180-Grad-Wende?

Deshalb verlangt die Initiative, dass in der Regel ein Beistand aus der Familie gesucht wird. Gegenwärtig ist die Regel umgekehrt: Weil nahe verwandte Personen oft als befangen gelten, können Sie nicht Beistand werden.

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Pirmin Schwander, SVP-Nationalrat: «Wir wollen die Kompetenzen und die Aufgaben der Kesb einschränken.» - Nau

Das Konzept werde also umgekehrt – aber läuft man dann nicht Gefahr, dass man überkorrigiert und wieder nicht allen Fällen gerecht werden kann? Das glaubt Schwander nicht: Es gebe Tausende von Fällen, die nicht funktioniert hätten. Deshalb brauche es Korrekturen.

Nicht alles ist schlecht an der Kesb

Unterstützung erhält Schwander von der Autorin Julia Onken. Sie bestätigt: Es gibt auch sehr viele gute Entscheide der Kesb, die zwangsläufig wenig spektakulär sind und nicht in den Schlagzeilen landen. Aber das könne keine Entschuldigung sein.

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«In dieser Form kann es nicht weitergehen!», sagt Autorin Julia Onken. - Nau

«Wenn eine Airline feststellt, dass Flugzeuge abstürzen, muss sie dem nachgehen und nicht dauernd über diejenigen reden, die in der Luft sind», sagt Onken zu Nau. Denn die Fehlentscheide der Kesb hätten mitunter grosse Tragweite. Vielleicht müsse man bei der Initiative noch nachbessern, aber: «Die jetzige Situation ist die denkbar schlechteste. In dieser Form kann es nicht weitergehen!»

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