Kein Radio-Empfang mehr in Tausenden Armee-Fahrzeugen
Die gesamte Mercedes-G-Flotte und Tausende weiterer Armeefahrzeuge haben nur UKW-Geräte. Umgerüstet wird nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Anfang Jahr hat die SRG den UKW-Betrieb eingestellt.
- Unter anderem sind davon auch die Mercedes-Geländewagen der Armee betroffen.
- Eine Umrüstung auf DAB+ ist aber nicht vorgesehen.
An Sylvester um Mitternacht war bei SRF Schluss mit Ultrakurzwellen-Radio. Doch das Aus für die UKW-Sender betrifft nicht nur diejenigen Autopendler, die noch keinen DAB+-Empfänger haben. Sondern auch die Schweizer Armee.
2013 entschied sich diese, bei Mercedes neue geländegängige Personentransporter zu kaufen. Zwei Jahre später wurde der Vertrag unterschrieben: 3200 Mercedes-Benz G 300 wurden bestellt und ab 2016 ausgeliefert.
Kein DAB: Über 4000 Armee-Geländewagen betroffen
70 Stück pro Monat, mit dem damaligen Stand der Technik. Und das hiess bei der Mercedes-G-Klasse: mit UKW-Radio, auch wenn die letzte Tranche erst 2021 ausgeliefert wurde. Der Gesamtbestand verschiedener Typen von G-Klasse-Geländewagen belaufe sich auf 4100 Fahrzeuge, erklärt Armeesprecher Stefan Hofer – alle mit UKW-Radio.
Sofern die Armee diese zu marktüblichen Preisen auf DAB+ umrüsten würde, kostet dies 100 bis 200 Franken pro Fahrzeug. Für die gesamte G-Klasse-Flotte der Armee also rund 400'000 bis 800'000 Franken.
Und dies zu Zeiten, in denen die Armee aus Spargründen sogar die Ausgangsuniform streicht. Kommen da unversehens Kosten auf die Armee zu, die wiederum andernorts eingespart werden müssen?
«Nicht einsatzrelevant»
Dem sei nicht so, stellt Armeesprecher Hofer klar. Es gebe nicht einmal eine Kostenabschätzung. Denn: «Eine Umrüstung dieser Fahrzeuge ist nicht vorgesehen, da Radiogeräte in Fahrzeugen nicht einsatzrelevant sind.»
Das Aus für UKW betrifft bei der Armee aber nicht nur die Mercedes-Geländewagen. Sondern auch beinahe noch einmal so viele Fahrzeuge verschiedener Hersteller.
Bei Fahrzeugen älterer Generation sei noch kein Radiogerät verbaut, bei den neueren hingegen schon, erklärt Armeesprecher Hofer. Sofern technisch möglich und vom Hersteller angeboten, wurde das Radio mitbestellt: je nach Hersteller und Stand der Technik mit UKW oder DAB.
So haben die rund 1400 Renault-Fahrzeuge der Armee bereits DAB-Geräte. Die rund 1700 Personen- und Lieferwagen von Peugeot und Citroën sind dagegen mit UKW ausgerüstet.
In den 1750 Mercedes-Benz Sprinter und den 2400 Lastwagen sind zur Hälfte DAB-Geräte verbaut. Die knapp 3000 Duro-Fahrzeuge haben dagegen – wie auch etwa ein Viertel der Lastwagen – gar kein Radio.
So wären gemäss diesen Zahlen insgesamt fast 8000 Armeefahrzeuge mit einem UKW-Radio unterwegs. Dem geneigten G-Klasse- oder Peugeot-fahrenden Armeeangehörigen bleibt also nur eins übrig: in den nächsten Monaten mit den wenigen noch auf UKW sendenden Lokalradiostationen vorliebzunehmen. Bis diese Ende Jahr dann auch abgestellt werden.
Denn bei allen Fahrzeugen gilt, dass diese nicht auf DAB+ umgerüstet werden, weil Radiohören nicht einsatzrelevant ist. Immerhin schenkte man Teilen der Truppe aber während einiger Jahre eine bessere Laune – Einsatzrelevanz hin oder her.