KPT-Chef hätte nichts gegen eine kantonale Einheitskasse
Die SP fordert erneut die Einheitskasse. KPT-Chef Thomas Harnischberg findet: Man sollte es einmal darauf ankommen lassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SP fordert nach ihrer Abstimmungsniederlage erneut die Einheitskasse.
- KPT-Chef Thomas Harnischberg sagt nun, er hätte nichts dagegen.
- Er würde es begrüssen, wenn ein Kanton dies ein paar Jahre lang versuchen würde.
Die Kampfansage von links kam am Abstimmungssonntag sofort: Wenn das Stimmvolk den Prämiendeckel nicht will (und die Kostenbremse auch nicht), dann kommt die Einheitskasse wieder auf den Tisch. Entsprechende Vorarbeiten liefen, sagte etwa SP-Co-Präsident Cédric Wermuth.
Unabhängig davon gaben die Krankenkassen gestern die Gründung eines neuen Verbands bekannt. Auf Initiative von unter anderem der KPT werden die beiden uneinigen Verbände Curafutura und Santésuisse zusammengeführt. KPT-CEO Thomas Harnischberg sagt nun in einem Interview der NZZ vordergründig Erstaunliches zum Thema Einheitskasse.
KPT-Chef zur Einheitskasse: «Hätte nichts dagegen»
Denn einerseits sei die Erwartung an den neuen Verband durchaus, dass er mit einer Stimme spreche. So könne man auch besser gegen die SP argumentieren. Zum Beispiel, dass es illusorisch sei, mit einer staatlichen Einheitskasse Geld zu sparen. «Ich habe früher beim Staat gearbeitet und kenne dieses Umfeld», so Harnischberg.
Aber: Persönlich hätte er nichts dagegen, wenn der Bund einem Kanton wie Genf oder Neuenburg die Einführung einer Einheitskasse erlauben würde. In Harnischbergs Szenario würde man dies während ein paar Jahren einfach ausprobieren. «Dann wollen wir mal sehen, ob die Gesundheitskosten und Prämien wirklich weniger steigen», orakelt der KPT-Chef.
Verärgerung über SP
Solches entspräche auch dem Stil des neuen Krankenkassenverbands, wie ihn sich Harnischberg vorstellt. «Das gehört auch zur Offenheit, die ich mir für die Zukunft wünsche.» Nämlich «es einfach einmal drauf ankommen lassen».
Weniger freundliche Worte findet Harnischberg dagegen für die SP-Spitze, deren Aussagen er offenbar eher persönlich nimmt. «Es ärgert mich, wenn SP-Präsidentin Mattea Meyer die Arbeit der Krankenkassen und ihrer Mitarbeitenden schlechtmacht.»
Er lade sie deshalb ein, die Leute am KPT-Hauptsitz in Bern einen Tag bei der Arbeit zu begleiten. Um zu schauen, «was wir wirklich machen».