Die Auns will mit der Unterstützung der linken Konzern-Initiative die Economiesuisse unter Druck setzen. Diese reagiert gelassen: «Wir nehmen das zur Kenntnis.»
Rudolf Minsch, Chefökonom Economiesuisse, im Interview mit Nau. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP-nahe Auns will die linke Konzern-Initiative unterstützen.
  • Damit soll Economiesuisse zu einem weniger EU-freundlichen Kurs gedrängt werden.
  • Economiesuisse reagiert gelassen auf die Drohung.
Ad

Die Konzernverantwortungs-Initiative will, dass Schweizer Firmen auch im Ausland Menschenrechte und Umweltstandards respektieren. Unterstützt wird sie von diversen NGOs, Gewerkschaften und linken Parteien. Und womöglich auch der SVP-nahen Auns, der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz. Sie will den Wirtschaftsdachverband Economiesuisse via die Initiative unter Druck setzen.

Economiesuisse: «relativ populistisch»

Die Kritik von Auns-Präsident und SVP-Nationalrat Lukas Reimann: Economiesuisse wolle aus Profitgründen die Schweiz via Rahmenabkommen in die EU führen. Wenn sich das nicht ändere, werde man dem Wirtschaftsverband auch nicht mehr helfen. Sondern die linke Konzern-Initiative unterstützen, selbst wenn man diese «auch nicht super» finde.

Monika Rühl, Direktorin Economiesuisse, im Interview mit Nau. - Nau

An der Economiesuisse-Führung prallt der Auns-Angriff aber ab. Chefökonom Rudolf Minsch hat dafür nur ein müdes Lächeln übrig: «Das ist eine relativ populistische Kritik.» Direktorin Monika Rühl meint lakonisch: «Wir nehmen das zur Kenntnis.»

Lukas Reimanns Drohung hat zwar in der SVP gewaltigen Wirbel ausgelöst, bis hin zu einer Weltwoche-Titelgeschichte. Viel Eindruck macht er beim Gegner damit aber nicht.

Gefährliches Spiel der Auns

Auch inhaltlich kontert Economiesuisse den Angriff der Auns. «Unternehmen können sich anpassen – die sind schnell in Deutschland oder Holland», betont Minsch. Es gehe also nicht um die von Reimann angeführten Profitgründe: «Wir kämpfen für den Standort Schweiz, für hochqualitative Arbeitsplätze.»

Auns-Präsident Lukas Reimann unterstützt die linke Initiative. - Nau

Die Konzernverantwortungs-Initiative dagegen gefährde genau diese, führt Rühl aus. «Unsere Firmen würden angreifbar durch Klagen aus dem Ausland.» Also das Gegenteil von dem, was die Auns zumindest gemäss ihrem Namen will.

Das Rahmenabkommen sei zudem nicht ein Weg in die EU, sondern schlicht die Fortsetzung des bilateralen Wegs. «Eine massgeschneiderte Lösung, wie nur die Schweiz sie hat.» Das Rahmenabkommen enthalte nichts weiter als Regeln für gewisse Situationen. «Wir sind der Meinung, das ist ein gutes Abkommen», so Rühl.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

MenschenrechteNationalratRahmenabkommenEULukas ReimannSVP