Mario Fehr: Chantal Galladé kritisiert Vertrauensvotum
Am kommenden Dienstag sollen die Delegierten über die Zukunft von SP-Regierungsrat Mario Fehr entscheiden. Nationalrätin Chantal Galladé kritisiert das Vertrauensvotum scharf.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Delegierten der Zürcher SP stimmen nächste Woche über die Zukunft von Mario Fehr ab.
- Nationalrätin Chantal Galladé bezeichnet das Vertrauensvotum als fragwürdig.
Der Druck ist gross, es steht viel auf dem Spiel: Nächste Woche will die Zürcher SP im Rahmen einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung darüber entscheiden, ob sie ihren prominenten Regierungsrat Mario Fehr für die kommenden Wahlen aufstellen will.
«So geht man nicht mit Leuten um», kritisiert jetzt Nationalrätin Chantal Galladé das Vorgehen ihrer eigenen Partei, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Fehr werde von der Parteileitung zum Abschuss freigegeben. Es sei einfach, sich in einer geheimen Abstimmung gegen ihn zu stellen, ohne über die Konsequenzen entscheiden zu müssen.
«Wir zerfleischen uns selbst»
Galladé kritisiert die Partei: Die SP habe in den Gemeinden Sitze gewonnen und habe zwei gut aufgestellte Regierungsmitglieder. «Und was machen wir? Wir zerfleischen uns selbst.»
Und tatsächlich steht für die Linken so einiges auf dem Spiel: Stellt sie den Politiker nicht mehr auf, verliert sie möglicherweise einen Sitz in der Kantonsregierung. Noch grösser wäre diese Gefahr, würde Fehr auch ohne die Unterstützung seiner Partei kandidieren.
Galladés Meinung nach sollten nicht die Delegierten, sondern das Zürcher Stimmvolk über Fehrs Zukunft abstimmen. Bei den Delegierten handelt es sich um rund 170 Sozialdemokratinnen und -demokraten, die zum Teil völlig unbekannt sind. Die SP-Frau betont zudem, die Parteileitung habe keine klare Haltung eingenommen.
Galladé steht hinter Fehr
Die Nationalrätin selbst steht hinter Fehr: «Nicht, weil ich mit allem einverstanden bin, was er macht. Aber weil er ein guter SP-Regierungsrat ist.»
Von Fehrs Gegnern will sich an der Versammlung vom kommenden Dienstag scheinbar niemand äussern, wie eine Recherche des «Tages-Anzeigers» zeigt. Die Leute getrauten sich nicht, den Regierungsrat zu kritisieren, sagt ein Delegierter aus Zürich zur Zeitung. Man fürchte seine Reaktion und die Konsequenzen.
Die Initianten der Abstimmung sind die Co-Präsidenten Priska Seiler und Andreas Daurù. Ihnen gegenüber hat Fehr offenbar versprochen, bei einem Nein nicht mehr anzutreten.