Massive Kritik: SVP macht Kampagne mit Chinesen-Messerstecher
Werden Ausländer straffällig, erwähnt es die SVP. So auch beim Chinesen, der in Zürich auf Kinder einstach. Andere Parteien finden das nur noch zynisch.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich ist ein Chinese mit einem Messer auf Kinder losgegangen.
- Die SVP griff den Fall umgehend auf, im Zusammenhang mit ihrer Grenzschutz-Initiative.
- Bei anderen Parteien ist man entrüstet und nennt dies «ekelhaft».
Die Tat erschüttert die Schweiz: Ein Mann geht in Zürich ohne ersichtlichen Grund mit einem Messer auf eine Gruppe Kinder los. Drei Fünfjährige werden verletzt, einer davon schwer. Heute wird bekannt, dass der Angreifer, ein 23-jähriger Chinese, die Tat gestanden hat und die Buben ausser Lebensgefahr sind.
SVP nutzt Messer-Angriff für Kampagne
Einige hatten es kommen sehen: «Passt überhaupt nicht in ein bekanntes Vorurteilsmuster», postete User Klangwandler auf «X». «Aber das wird bestimmt noch passend geklopft von der SVP.» Das war um 17:12 Uhr.
Um 17:27 bekam Klangwandler recht: «23-jähriger Chinese stach auf 5-jährige Kinder ein!», postete die SVP. Wer genug habe von importierter Kriminalität und Asyl-Missbrauch, solle die Grenzschutz-Initiative unterschreiben. Inklusive Online-Flyer im bekannten Layout mit Messerstecher-Foto.
Reaktionen von «zynisch» bis «ekelhaft»
Von der SVP ist man sich in Bundesbern solches gewohnt: «Das reiht sich ein in eine Serie solcher Aktionen der SVP», sagt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer. Was sie nicht daran hindert, die Aktion dennoch zu verurteilen: «Es ist einmal mehr ekelhaft, wie die SVP auf dem Buckel dieser Kinder Kampagne macht.»
«Das ist nur noch zynisch», findet auch Mitte-Präsident Gerhard Pfister. Zynisch, «wenn man nach so einem schrecklichen Ereignis als erstes, bevor man den Tathergang wirklich kennt, einen Aufruf zum Unterschreiben einer Initiative macht.»
Auch SP-Co-Chefin Meyers Gedanken sind zuerst bei den Opfern, nicht dem Täter: «Es geht hier um einen Angriff auf Kinder, die zum Teil schwer verletzt worden sind. Und die SVP missbraucht das für ihre Propaganda.»