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Migros verkauft Plastik-Hüllen für Hygienemasken

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Praktisch: Die Aufbewahrungsbox für die obligatorische Maske. Aber auch sinnvoll? BAG und Migros sind sich nicht einig.

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In einer Migros Filiale: Zusammen mit anderen Artikeln des täglichen Pandemie-Bedarfs: Auslage in einer Migros-Filiale mit Aufbewahrungsbox für Hygienemasken. - Leserreporter

Das Wichtigste in Kürze

  • Migros verkauft Plastik-Aufbewahrungsbox für Hygienemasken.
  • Gemäss BAG sind Plastik-Behälter ungeeignet.
  • Die Migros weist darauf hin, dass die meisten Alternativen unhygienischer seien.

Die «Praktische Aufbewahrungsbox für Hygienemasken» gibt es in Rosa, Himmelblau und Weiss für unter zwei Franken. Das Böxli misst 19 auf 11 Zentimeter, ist 1,2 Zentimeter dick und besteht aus Plastik. Obwohl praktisch, ist es derzeit nur in ausgewählten Migros-Filialen erhältlich, heisst es auf Anfrage.

Angesichts der Ausdehnung der Maskenpflicht in immer mehr Kantonen und immer mehr Lebensbereichen ein verlockendes Angebot. Aber ist das auch schlau?

Coronavirus
In vielen Läden der Schweiz gilt bereits eine Maskenpflicht. - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Papier statt Plastik

Das Bundesamt für Gesundheit will zum fraglichen Artikel nicht direkt Stellung nehmen. Stattdessen wird auf die Empfehlungen zum korrekten Umgang mit Masken verwiesen. Lieber als Einpacken wäre dem BAG, wenn die Maske an einen Haken gehängt würde. Wobei selbst die Haken-Methode noch einen Haken hat: Die Maske darf dann nichts anderes berühren.

Wenn schon verstauen, dann aber in einer Papiertüte oder einem Briefumschlag. So wird einerseits der Kontakt mit anderen Gegenständen vermieden und die Maske kann trocknen. Anders Plastiktüten: Diese sind laut BAG «nicht geeignet», weil sie nicht luftdurchlässig sind. Gleiches würde wohl für die etwas steifere Variante der Tüte gelten, die schlanke Aufbewahrungsbox.

Besser als Hosensack

Bei der Migros wehrt man sich zugunsten des innovativen Produkts im eigenen Sortiment. Der Artikel diene ja nicht zur Lagerung der Maske, sondern zum Transport, betont Migros Mediensprecher Marcel Schlatter.

Und wer die BAG-Empfehlungen durchgehend beherzigt, werfe den ersten Stein, möchte man da sagen. Schlatter formuliert es so: «Die Aufbewahrung in einer solchen Box ist auf jeden Fall hygienischer als das Verstauen in der Hosentasche, im Portemonnaie oder im Rucksack.»

Migros: Auch Aufbewahrungsbox ist nicht perfekt

Das Argument funktioniert allerdings auch umgekehrt: Wie will die Migros sicherstellen, dass ihre Aufbewahrungsbox korrekt verwendet wird? Insbesondere wenn sie Aufbewahrungsbox heisst, nicht Transportbox.

Aufbewahrungsbox Hygienemasken Migros
Die «Praktische Aufbewahrungsbox für Hygienemasken» sie aus wie ein übergrosses Handy und besteht aus Polypropylen. - Leserfoto

Zugute halten könnte man dem Produkt immerhin, dass es von einer Firma in Shanghai vertrieben wird. Die Chinesen wissen ja unterdessen nur zu gut, wie man mit Masken umspringt. Oder wissen sie einfach nur zu gut, wie man billigen Plasitk-Ramsch vertickt?

Immerhin gibt das BAG auch zu bedenken, dass Viren auf Plastik länger überleben als auf Papier. Selbst wenn man die Box nicht stundenlang als feuchtwarme Virenbrutstätte verwendet, könnten Viren auf die nächste und übernächste Maske übertragen werden. Ausser man desinfiziert die Box nach jeder Verwendung.

So wie man es selbstverständlich bereits jetzt kennt bei korrekter Verwendung von Hygienemasken gemäss BAG-Empfehlung. Vor dem Anziehen und nach dem Ausziehen immer zuerst Hände waschen oder desinfizieren. Nicht?

Desinfektion Coronavirus
Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen - so lautet die Devise. - Keystone

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