Milliardär aus Südafrika: Politiker verurteilen Impfung von Rupert
Am Donnerstag wurde bekannt, dass ein Milliardär aus Südafrika sich im Thurgau impfen lassen konnte. Die Aktion erhielt bisher viel Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Thurgau liess sich der Südafrikaner Johann Rupert in einem Impfzentrum impfen.
- Der Milliardär hat aber weder den Wohnsitz im Thurgau, noch ist er über 75-jährig.
- Schweizer Politiker kritisieren die Aktion, das Impfzentrum verteidigt sich.
Es sei «ein Affront gegenüber allen Thurgauerinnen und Thurgauer, die seit Wochen auf einen Impftermin warten». Die Präsidentin der SP Thurgau, Nina Schläfli, kritisiert die Impfung von Milliardär Johann Rupert scharf. Der Unternehmer aus Südafrika konnte in die Schweiz einreisen und sich im Kanton Thurgau impfen lassen. Das berichteten die Tamedia-Medien am Donnerstag.
Die Hirslanden-Gruppe, welche die Impfzentren im Kanton betreiben, gehört Rupert. Diese verteidigen jedoch die Impfung: Es sei eine Testimpfung gewesen, Rupert gehöre zur Risikogruppe, also alles «ordnungsgemäss», sagten sie gegenüber dem «Tages-Anzeiger».
«Unsensibel» und «politisch nicht geschickt»
Schläfli jedoch zeigt sich unbeeindruckt von der Erklärung: «Ich nerve mich unsäglich. Kann man denn mit Geld alles bekommen?» Es sei unvorstellbar, «so jemanden» zu bevorzugen, sagt sie der Zeitung.
Die SP wolle der ganzen Sache auf den Grund gehen. Auch die Vergabe des Auftrags an die Hirslanden-Gruppe solle untersucht werden. Die private Kliniken-Gruppe war nämlich ehemals Arbeitgeberin des Thurgauer Gesundheitsdirektors Urs Martin (SVP).
Auch Nationalrätin Ruth Humbel (Die Mitte/AG) findet die Impf-Aktion «unsensibel». Falls Rupert mittels Privatjet in die Schweiz eingeflogen sei, ohne in Quarantäne zu gehen, wäre es «ein Skandal». Doch schlimmer findet Humbel, dass der Bund den Kantonen zu spät nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung gestellt habe.
FDP-Nationalrätin Regine Sauter (ZH) bezeichnet die Affäre als «politisch nicht geschickt». Die Schweiz habe ohnehin nur eine kleine Menge an Impfstoffen, welche für die Risikogruppen verwendet werden müssten: «Dann erwarte ich, dass auch Testimpfungen für diese Gruppen verwendet werden.»
Die SVP hingegen weist die ganze Schuld auf Gesundheitsminister Berset. Fraktionspräsident Thomas Aeschi (ZG) schreibt auf Twitter, dieser habe «auch bei der Impfstrategie versagt».