Nach Frauenstreik doppeln Gewerkschaften nach mit Lohnforderungen

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Höhere Löhne für Frauen, Elternurlaube und der Kampf gegen sexuelle Belästigung stehen im Fokus rund einen Monat nach dem Frauenstreik.

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Aus Wut soll konstruktive Kraft werden: Interview mit Vania Alleva, Präsidentin Gewerkschaft Unia. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Frauenstreik doppeln die Gewerkschaften nach.
  • Jetzt gebe es keinen Weg vorbei an höheren Frauenlöhnen.
  • Sonst könnten Frauen nach dem 21. Oktober aufhören zu arbeiten – dann sei «Frauenzahltag».

«Der Frauenstreik war nur der Anfang», sagt Vania Alleva, Präsidentin der Gewerkschaft Unia. Zusammen mit Vertreterinnen der Gewerkschaften VPOD, SEV und Syndicom soll die Wut in konstruktive Kraft umgemünzt werden.

Gewerkschaften Frauenstreik Löhne
Vertreterinnen der Gewerkschaften Syndicom, VPOD, SEV und Unia an der Medienkonferenz im Nachgang zum Frauenstreik. - Nau

Mit den hunderttausenden Sympathisanten des Frauenstreiks im Rücken wird dem «Schneckentempo» von Wirtschaft und Politik der Kampf angesagt. Bei Lohngleichheit, Elternurlaub und Kinderbetreuung sowie bei Massnahmen gegen sexuelle Belästigung brauche es jetzt Nägel mit Köpfen, so Alleva.

frauenstreik
Der Bundesplatz am Frauenstreiktag vom 14. Juni 2019. - Keystone

Sonst arbeiten Frauen ab 22. Oktober nicht mehr

Die eben erst gemachten Schritte des Parlaments beim Vaterschaftsurlaub und der «Frauenquote» in Chefetagen seien zu klein. Insbesondere bei den Löhnen fordert der Gewerkschaftsbund nun Taten im Hinblick auf den Lohnherbst. Denn am 21. Oktober sei «Frauenzahltag»: Wegen der Lohndiskriminierung würden Frauen de facto danach gratis arbeiten.

«Es könnte sein, dass am 22. Oktober die Frauen nicht mehr arbeiten gehen», droht Alleva. Für die Lohndifferenz gebe es keine guten Gründe. Selbst der in den Statistiken erscheinende «erklärbare» Lohnunterschied sei eigentlich pure Diskriminierung.

Erklärbar ist nicht gleich gerecht

«Die erklärenden Faktoren haben zu tun mit Beförderung, Ausbildung oder Auszeit», so Alleva. Nur weil die Lohnunterschiede erklärbar seien, heisse das nicht, dass sie auch gerecht seien. Dazu kämen dann auch noch die unerklärbaren Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau. «600 Franken pro Monat, 10 Milliarden Franken im Jahr, werden auf dem Buckel der Frauen gespart.»

Konkret fordern die Gewerkschaften einerseits eine Anhebung der Frauenlöhne, aber auch der Löhne in sogenannten Frauenberufen. Zweites Kernthema sind die Vereinbarung von Beruf und Familie. «Das geht über eine Erhöhung von Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub.» In den Gesamtarbeitsverträgen soll zudem festgelegt werden, dass sexuelle Belästigung systematisch bekämpft wird.

«Frauenstreik war klares Zeichen»

Nicht wirklich neue Forderungen von gewerkschaftlicher Seite, aber dieses Mal mit Nachdruck. «Der Frauenstreik war klares Zeichen mit über einer halben Million auf der Strasse», meint Alleva. Wirtschaft und Politik täten gut daran, auf diese Forderungen einzugehen.

«Ich hoffe, die Arbeitgeber geben deutliche Antworten bezüglich Lohn diesen Herbst.» Den sonst sei auch klar, dass sich Frauen weiter mobilisieren würden.

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Ganzes Interview mit Vania Alleva, Präsidentin Gewerkschaft Unia. - Nau

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