Nationalrat stimmt Freihandelsabkommen mit Indonesien zu

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Bern,

Der Nationalrat stimmte dem Freihandelsabkommen mit Indonesien – dem grössten Palmöl-Produzenten der Welt – zu.

Palmöl Indonesien
Gerodeter Wald für die Palmöl-Produktion in Indonesien. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nationalrat stimmte dem Freihandelsabkommen mit Indonesien mit 131 zu 46 Stimmen zu.
  • Ein gescheiterter Minderheitsantrag wollte die nachhaltige Palmölproduktion gewährleisten.

Der Nationalrat stimmt dem Freihandelsabkommen mit Indonesien zu. Für Diskussionen sorgte aber ein Zusatz, den eine Minderheit zur Gewährleistung einer nachhaltigen Palmölproduktion in den Beschlusstext aufnehmen wollte.

Der Nationalrat stimmte ihm am Donnerstag mit 131 zu 46 Stimmen bei 10 Enthaltungen zu. Mit Nein stimmten Mitglieder von SP und Grünen.

Minderheit will mehr Kontrollen für nachhaltiges Palmöl

Die Minderheit begrüsste zwar die im Abkommen enthaltenen Regelungen für die nachhaltige Produktion und den Schutz der einheimischen Bevölkerung. Sie wollte aber sicherstellen, dass nur nachhaltiges Palmöl Zollpräferenzen erhält. Und verlangte ein Kontrollsystem im Inland als Voraussetzung für ihre Zustimmung zum Abkommen.

«Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser», hatte Fabian Molina (SP/ZH) den mit 110 zu 64 Stimmen bei 11 Enthaltungen verworfenen Antrag begründet. Um die Kontrollen zu gewährleisten, soll der Bundesrat auf dem Verordnungsweg Regelungen schaffen.

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Fabian Molina, Nationalrat SP. (Archivbild) - Keystone

Kleinbauern seien die Verlierer der wachsenden Palmölproduktion in Indonesien, doppelte Claudia Friedl (SP/SG) nach. Kontrollen fehlten, es gebe Korruption.

FDP-Portmann: Nein nähme Familien Existenz weg

Die Mehrheit stellte sich hinter das Abkommen. Hans-Peter Portmann (FDP/ZH) warf der Minderheit «fundamentale ideologische Opposition» vor. Ihre Forderungen seien im Abkommen enthalten. Ein Nein zum Abkommen nähme vielen Familien die Existenz weg, denn Millionen Familien in Indonesien seien von der Palmöl-Industrie abhängig.

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FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann. (Archivbild) - Keystone

Wirtschaftsminister Guy Parmelin lehnte den Minderheitsantrag ab. Und betonte, dass Indonesien sich in dem Abkommen zum ersten Mal formell zu Nachhaltigkeitsregeln verpflichtet habe. Palmöl sei in den Verhandlungen eine Herausforderung gewesen.

In Indonesien werden Regenwälder für Palmöl gerodet

Der 265-Millionen-Einwohner-Staat Indonesien ist in den letzten Jahren zum grössten Palmölproduzenten der Welt aufgestiegen. Für die Produktion des Rohstoffs werden in Indonesien grossflächig Regenwälder gerodet.

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In Indonesien werden für die Palmöl-Produktion grosse Flächen an Regenwald gerodet. - Keystone

Im Vorfeld hatten auch die Schweizer Bauern befürchtet, im Ölsaaten-Geschäft unter Konkurrenzdruck zu geraten. Der Bundesrat handelte für Palmöl deswegen eingeschränkte Kontingente aus, die über mehrere Jahre hinweg erhöht werden.

Gemäss einer Studie bringt die Zollbefreiung Einsparungen von bis zu 25 Millionen Franken pro Jahr.

Weil das Abkommen zwischen Indonesien und den Efta-Staaten nicht nur den Handel betrifft, spricht der Bundesrat von einem Wirtschaftspartnerschaftsabkommen. Die Vorlage geht nun an den Ständerat.

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