Nicht nur Amherd: Bund gibt 180 Millionen pro Jahr für Berater aus

Alexander König
Alexander König

Bern,

Der Bund investiert jährlich Millionen in externe Beratungen. Der Vertrag der Amherd-Beraterin Hauser-Süess wirft dabei Fragen zu den Kosten auf.

Brigitte Hauser-Süess Viola Amherd
Brigitte Hauser-Süess (links) und Viola Amherd. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Lohn von Amherd-Beraterin Hauser-Süess löste viel Kritik aus.
  • Im Vergleich zu anderen Löhnen ist Süess' Lohn aber gering.
  • Insgesamt gibt der Bund jährlich 180 Millionen Franken für Beratungen aus.

Jährlich gibt der Bund über 180 Millionen Franken für externe Beratungen aus. Dazu gehört auch der Vertrag von Susanne Hauser-Suess, Beraterin von Bundespräsidentin und Verteidigungsministerin Viola Amherd. Die Verlängerung ihres Vertrags bis Ende 2024 sorgte für öffentliche Kritik – besonders von der «NZZ».

Kritik an «vergoldeten» letzten Monaten

Die Zeitung äusserte scharfe Kritik. Demnach lasse sich Hauser-Süess ihre «letzten Monate im Berufsleben vergolden» und verdiene sogar «mehr als der US-Präsident».

Mit dem neuen Vertrag, so die Zeitung weiter, sei sie «wohl die am besten verdienende Bundesratsberaterin der Geschichte». Diese Vorwürfe schürten eine breite Debatte über den Umgang des Bundes mit Beraterverträgen.

VBS verteidigt Vertrag

Das Verteidigungsdepartement (VBS) widerspricht den Vorwürfen und betont, dass «die gleichen Arbeitsbedingungen wie in der bisherigen Festanstellung» gelten. Hauser-Süess war vor ihrer Pensionierung in Lohnklasse 31 eingestuft, mit einem Gehalt von 224’015 Franken.

Der neue Vertrag, der im Juni 2024 unterzeichnet wurde, legt maximal 70 Arbeitstage zu einem Tagessatz von 1'140 Franken fest. Das umfasst ein Gesamthonorar von 97'000 Franken. Neben dem Honorar deckt dieser Betrag auch Sozialversicherungsbeiträge und Spesen.

Kostenanalyse und Stundenansatz

Eine Analyse der «CH Media»-Zeitungen zeigt, dass Hauser-Süess den Bund pro Stunde etwa 158 Franken kostet. Der Betrag ergibt sich aus dem Gesamthonorar für 70 Tage und der standardmässigen Arbeitszeit beim Bund.

Laut der Analyse entspricht dieser Stundenansatz fast genau den Vollkosten eines Festangestellten in ihrer Lohnklasse. Diese Kosten betragen etwa 160 bis 171 Franken, inklusive Arbeitsplatzkosten.

Vergleich mit anderen Beraterverträgen

Hauser-Süess’ Vertrag ist Teil eines grösseren Bildes: Der Bund gibt jährlich über 180 Millionen Franken für externe Beratungen aus, mit stark steigender Tendenz. Prekär: Externe Berater sind oft deutlich teurer als internes Personal.

So berichtet ein ehemaliger Journalist, dass eine internationale Agentur für den Bund 300 Franken pro Stunde in Rechnung stellte. Die Plattform berater.ch listet Tagessätze für verschiedene Berater auf, die je nach Funktion und Qualifikation zwischen 1'500 und 5'000 Franken pro Tag liegen.

Im Vergleich dazu kostet Hauser-Süess den Bund etwa gleich viel wie eine Festangestellte.

Kommentare

User #1580 (nicht angemeldet)

Aber Ja - unsere gute Frau Amherd unterstützt ihre „bedürftige“ 70 jährige Freundin, indem sie ihr ein mehr als lukratives Jöbbli zuschanzt. Wie nett und sozial denkend! Ich als Steuerzahlerin, Demokratin, Pensionierte sowie absolute Kritikerin von staatlichen Subventionen und Korruption sehe das aber, werte Frau Amherd, aus diversen Gründen etwas anders. Verstehen Sie, warum?

User #5120 (nicht angemeldet)

Wer Regiert die Schweiz, der Berater oder wer, wenn wir zu vielen Leute in der Bundesräte haben, warum brache sie Beraters und überbezahlen, sie haben mehrere Parteien.

Weiterlesen

Brigitte Hauser-Süess Viola Amherd
539 Interaktionen
Viola Ahmed
31 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern

Bern Tram
10 Interaktionen
Weiterbildung
17 Interaktionen