Der Bund investiert jährlich Millionen in externe Beratungen. Der Vertrag der Amherd-Beraterin Hauser-Süess wirft dabei Fragen zu den Kosten auf.
Brigitte Hauser-Süess Viola Amherd
Brigitte Hauser-Süess (links) und Viola Amherd. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Lohn von Amherd-Beraterin Hauser-Süess löste viel Kritik aus.
  • Im Vergleich zu anderen Löhnen ist Süess' Lohn aber gering.
  • Insgesamt gibt der Bund jährlich 180 Millionen Franken für Beratungen aus.
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Jährlich gibt der Bund über 180 Millionen Franken für externe Beratungen aus. Dazu gehört auch der Vertrag von Susanne Hauser-Suess, Beraterin von Bundespräsidentin und Verteidigungsministerin Viola Amherd. Die Verlängerung ihres Vertrags bis Ende 2024 sorgte für öffentliche Kritik – besonders von der «NZZ».

Kritik an «vergoldeten» letzten Monaten

Die Zeitung äusserte scharfe Kritik. Demnach lasse sich Hauser-Süess ihre «letzten Monate im Berufsleben vergolden» und verdiene sogar «mehr als der US-Präsident».

Mit dem neuen Vertrag, so die Zeitung weiter, sei sie «wohl die am besten verdienende Bundesratsberaterin der Geschichte». Diese Vorwürfe schürten eine breite Debatte über den Umgang des Bundes mit Beraterverträgen.

VBS verteidigt Vertrag

Das Verteidigungsdepartement (VBS) widerspricht den Vorwürfen und betont, dass «die gleichen Arbeitsbedingungen wie in der bisherigen Festanstellung» gelten. Hauser-Süess war vor ihrer Pensionierung in Lohnklasse 31 eingestuft, mit einem Gehalt von 224’015 Franken.

Amherd Hauser-Süess Vetternwirtschaft Walliser-Connection
Die Walliserin Brigitte Hauser-Süess (rechts) ist eine enge Vertraute von Bundespräsidentin Viola Amherd. (Archivbild)
Viola Amherd Brigitte Hauser-Süess
Nun sorgt ihr Mega-Lohn für heftige Diskussionen.
Viola Amherds enge Freundin Brigitte Hauser-Süess verfolgt den Moment der Wahl in der Wandelhalle. Die Freude bei Amherds Anhängern ist riesig!
Eine Analyse zeigt aber, dass sie gar nicht so viel verdient.

Der neue Vertrag, der im Juni 2024 unterzeichnet wurde, legt maximal 70 Arbeitstage zu einem Tagessatz von 1'140 Franken fest. Das umfasst ein Gesamthonorar von 97'000 Franken. Neben dem Honorar deckt dieser Betrag auch Sozialversicherungsbeiträge und Spesen.

Kostenanalyse und Stundenansatz

Eine Analyse der «CH Media»-Zeitungen zeigt, dass Hauser-Süess den Bund pro Stunde etwa 158 Franken kostet. Der Betrag ergibt sich aus dem Gesamthonorar für 70 Tage und der standardmässigen Arbeitszeit beim Bund.

Laut der Analyse entspricht dieser Stundenansatz fast genau den Vollkosten eines Festangestellten in ihrer Lohnklasse. Diese Kosten betragen etwa 160 bis 171 Franken, inklusive Arbeitsplatzkosten.

Vergleich mit anderen Beraterverträgen

Hauser-Süess’ Vertrag ist Teil eines grösseren Bildes: Der Bund gibt jährlich über 180 Millionen Franken für externe Beratungen aus, mit stark steigender Tendenz. Prekär: Externe Berater sind oft deutlich teurer als internes Personal.

So berichtet ein ehemaliger Journalist, dass eine internationale Agentur für den Bund 300 Franken pro Stunde in Rechnung stellte. Die Plattform berater.ch listet Tagessätze für verschiedene Berater auf, die je nach Funktion und Qualifikation zwischen 1'500 und 5'000 Franken pro Tag liegen.

Im Vergleich dazu kostet Hauser-Süess den Bund etwa gleich viel wie eine Festangestellte.

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