Omikron-Welle liess sich laut Berset in den Schulen kaum aufhalten
Der Eindruck, dass die Politik den Kindern keine Beachtung geschenkt habe, sei falsch, hielt der Alain Berset in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF fest.
Das Wichtigste in Kürze
- Schuld an den hohen Fallzahlen an Schulen ist laut Berset die Omikron-Variante.
- Diese habe sich trotz aller Massnahmen kaum aufhalten lassen.
- Es sei aber auch darum gegangen, die Schulen nicht schliessen zu müssen
Die Kinder sind laut Bundesrat Alain Berset in der Corona-Pandemie nicht vergessen worden. Dass die Fallzahlen an den Schulen stark angestiegen sind, begründet er mit der hoch ansteckenden Omikron-Variante: Diese habe sich trotz aller Massnahmen kaum aufhalten lassen.
Der Eindruck, dass die Politik den Kindern keine Beachtung geschenkt habe, sei falsch, hielt der Gesundheitsminister in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF fest. «Wir haben aber generell immer versucht, einen Weg zu gehen, der das Leben der Leute so wenig wie nötig beeinträchtigt.»
Bei Kindern, die nicht zu den Hauptbetroffenen mit einem hohen Risiko gehören, hatten auch andere Überlegungen eine wichtige Rolle gespielt, wie Berset ausführte. «Es ging nicht nur ums Risiko, sich anzustecken, sondern auch um die psychische Belastung der Kinder.» Die maximalen Leiden schaffe man, wenn man die Schulen zu mache, meinte der 49-Jährige. In der Schweiz seien sie weniger lang geschlossen gewesen als in anderen Ländern.
Zeit der harten Massnahmen sei zu Ende
Die Pandemie sei noch nicht vorbei, das Virus zirkuliere nach wie vor, sagte Berset im Gespräch, das am Freitag aufgezeichnet worden war. Aber die Zeit der harten Massnahmen sei zu Ende. Denn trotz sehr hohen Fallzahlen drohe derzeit keine Überlastung des Gesundheitswesens.
In der «Samstagsrundschau» bekräftigte der SP-Bundesrat, was er bereits am Freitag im Rahmen eines Besuchs im Kanton Aargau gesagt hatte: Quarantäne-Regelungen und Homeoffice-Pflicht sollen nun rasch fallen. Das könnte in wenigen Tagen passieren. Hier seien die erforderlichen Vernehmlassungen bereits erfolgt, begründete Berset. Bei anderen Massnahmen müssten diese noch durchgeführt werden, bevor sie angepasst werden könnten.
«Unsicherheit müssen wir akzeptieren»
Die aktuelle Situation stufte der Gesundheitsminister als gut ein. Und es sei derzeit keine Mutation oder Entwicklung zu sehen, die dies ändern könnte. Unklar sei aber, ob das auch im Winter 2022/23 so bleibe. «Diese Unsicherheit müssen wir akzeptieren.»
Berset räumte im Gespräch ein, dass rückblickend betrachtend Fehler passiert seien: «Man hätte sich besser vorbereiten können.» 2018, 2019 habe niemand an so eine brutale Pandemie gedacht. Bei Beginn der Pandemie habe eine Desorganisation im ganzen Land geherrscht - einiges habe gefehlt, anderes sei knapp gewesen.
Aber in einer Krisensituation, in der noch viele Informationen fehlen, liessen sich Fehler kaum vermeiden, führte Berset weiter aus. Und er zog insgesamt eine positive Bilanz: «In welchem Land hätten Sie sonst leben wollen in dieser Pandemie?»