Petition fordert «eine Stimme für Menschen ohne Lautsprache»

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Bern,

In Bern wurde heute die Petition «Eine Stimme für Menschen ohne Lautsprache» eingereicht. Rund 28'000 Menschen unterstützen das Anliegen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gruppe «Geballte Power für UK Schweiz» hat heute in Bern eine Petition eingereicht.
  • Das Ziel sei es, den Zugang zu «unterstützter Kommunikation» für alle zu ermöglichen.
  • 28'000 Menschen unterstützen das Anliegen: Kommunikation soll für alle zugänglich sein.

Die Schweiz hat sich dazu verpflichtet, Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Gemäss der Gruppe «Geballte Power für UK Schweiz» werde die Schweiz diesem Anspruch allerdings nicht gerecht: Noch immer hänge es vom Zufall ab, ob Menschen mit eingeschränkter oder fehlender Lautsprache Zugang zu «unterstützter Kommunikation» (UK) erhalten.

Deshalb hat die Gruppe heute in Bern eine Petition mit dem Titel «Eine Stimme für Menschen ohne Lautsprache» eingereicht. Menschen, die sich aufgrund einer Behinderung, Krankheit oder Verletzung nicht über Lautsprache mitteilen können, soll die Kommunikation ermöglicht werden. Es dürfe keine Frage des Glücks sein, ob Menschen kommunizieren können, oder nicht. Rund 28'000 Menschen haben die Petition unterzeichnet.

Petition verlangt gleiches Recht auf Kommunikation für alle

Gemäss der Petition sei dies aber unter anderem davon abhängig, ob und in welchem Ausmass Begleitpersonen in UK ausgebildet wurden. Ferner seien die Regelungen auch von Kanton zu Kanton sehr unterschiedlich.

Unterstützte Kommunikation Petition
Die Einreichung der Petition «Eine Stimme für Menschen ohne Lautsprache» vor der Bundeskanzlei in Bern. - Nau.ch

Die Petition fordert deshalb, dass alle Menschen in der Schweiz Zugang zur unterstützten Kommunikation erhalten. Überdies sollen die kantonalen Behörden dazu verpflichtet werden, entsprechende Kommunikationsmittel zur Verfügung zu stellen. Auch soll unterstützte Kommunikation in der Ausbildung von Fachkräften zum Thema werden. Schliesslich sollen Betroffene mehr Unterstützung erhalten, um allen Menschen das gleiche Recht auf Kommunikation zu ermöglichen.

Was ist unterstützte Kommunikation?

Unter «unterstützter Kommunikation» werden Kommunikationsformen zusammengefasst, die zusätzlich zu oder an Stelle von Lautsprache genutzt werden. Diese können beispielsweise durch Gesten, dem Nutzen von Wörtern oder Bildern in der Umgebung geschehen. Andere Formen der unterstützten Kommunikation sind beispielsweise Körpersprache, Schreiben oder auch Zeichnen.

Unterstützte Kommunikation
Ein dynamisches Kommunikationsgerät mit Touchscreen von Julien-Clement Wäber, Parlamentarier der Behindertensession, während der ersten Behindertensession der Schweiz, am Freitag, 24. März 2023 im Nationalrat in Bern. - keystone

Auch Menschen, die sprechen können, nutzen Formen von unterstützter Kommunikation. Für Menschen mit eingeschränkter oder fehlender Lautsprache spielen diese Techniken allerdings eine wichtige Rolle. Sie können so via technische Hilfsmittel kommunizieren. Das kann bis hin zu künstlicher Sprachausgabe gehen, die sich rein mit der Bewegung der Augen steuern lässt.

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