«Inklusions-Initiative»: Komitee fordert tatsächliche Gleichstellung
Ein überparteiliches Komitee hat heute die «Inklusions-Initiative» lanciert: Diese fordert die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Behinderten.
Das Wichtigste in Kürze
- In Bern wurde heute die Unterschriftensammlung für die «Inklusions-Initiative» lanciert.
- Das Volksbegehren will Behinderte rechtlich und insbesondere tatsächlich gleichstellen.
- Behinderte sollen «selbstbestimmt und gleichberechtigt» am Leben teilnehmen können.
Menschen mit Behinderungen stossen in der Schweiz täglich auf zahlreiche Barrieren. Diese erschweren ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, manchmal verunmöglichen sie dieselbe gänzlich. Ein überparteiliches, breites Netzwerk von Menschen mit Behinderungen, Zivilgesellschaft, Fachorganisationen und Verbänden hat deshalb heute in Bern die «Inklusions-Initiative» lanciert.
Eigentlich verbietet die Schweizerische Bundesverfassung Diskriminierungen aufgrund einer Behinderung seit dem Jahr 2000 ausdrücklich. Trotzdem gebe es kaum einen Lebensbereich, in welchem Menschen mit Behinderungen nicht mit Benachteiligungen konfrontiert seien. Behindertenrechts-Aktivist und Stadtzürcher Gemeinderat Islam Alijaj erklärt: «Die Ausübung einer beruflichen oder politischen Tätigkeit ist für viele Menschen mit Behinderungen erschwert. Die heutigen Assistenzleistungen sind nicht ausreichend.»
«Inklusions-Initiative» fordert, was für viele selbstverständlich ist
Aus diesem Grund verlangt das Initiativkomitee für Menschen mit Behinderungen, was für Menschen ohne Behinderungen selbstverständlich sei: Die «Inklusions-Initiative» fordert die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Sie sollen «selbstbestimmt und gleichberechtigt» am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.
Für Suad Dahir Ahmed steht fest: «Es soll nicht länger über uns entschieden werden. Wir fordern endlich die Gleichstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen.» Dazu gehöre auch, dass bei Bedarf Unterstützungsmassnahmen bereitgestellt werden, sei es in Form von Assistenz, Hilfsmitteln oder weiteren Anpassungsmassnahmen. Die heute vom Assistenzbeitrag erfassten Lebensbereiche seien zu eng gefasst.
Hinter der Volksinitiative steht ein überparteiliches Komitee und ein Bürgerkomitee mit mehr als 1000 Unterstützerinnen und Unterstützern. Ausserdem unterstützen die Vereine «Agile.ch», «Amnesty International Schweiz», «Inclusion Handicap» und die «Stiftung für direkte Demokratie und Tatkraft» das Anliegen.
Für das Initiativkomitee ist klar, dass die «Inklusions-Initiative» die gesamte Gesellschaft voranbringe. Behinderungen sind Teil des Menschseins und sollten entsprechende Anerkennung erfahren. Die Unterschriftensammlung läuft ab heute.