Petra Gössi: Rechter FDP-Flügel als Nachfolge?
Politologe Michael Hermann findet: Die Nachfolge von Petra Gössi solle aus dem rechten Flügel stammen.
Das Wichtigste in Kürze
- Petra Gössi konnte laut Politologe Michael Hermann nicht von ihrer Linie überzeugen.
- Darum müsse nun eine konservativere Nachfolge her.
Wer tritt an die Stelle von Petra Grössi? Laut dem Politologen Michael Hermann sollte nun ein konservativerer Vertreter übernehmen.
Denn zuvor konnte FDP-Parteipräsidentin Petra Gössi die Partei nicht von ihrer Linie überzeugen. Das sagt der Politologe Michael Hermann. Bei der Diskussion um die Nachfolge fällt auch auf: Kandidatinnen werden bisher keine genannt.
Grundsätzlich müsse man schon sehen, dass die Mehrheit der Partei insbesondere bei ökologischen Fragen rechter politisiere als Petra Gössi. Dies sagte Hermann am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Diese sei an ihren Ansprüchen gescheitert, die Partei auf diesen Weg mitzunehmen. Das Gleiche gelte auch beim Rahmenabkommen mit der EU.
Aber anstatt die Breite in der Partei auszuhalten, habe Gössi den Anspruch auf Einigkeit gehabt. Sie habe die Überzeugung vertreten, diese Risse innerhalb der Partei könnten durch eine klare Führung zum Verschwinden gebracht werden. Diese bestehen etwa beim Klima, in der Europafrage oder auch der Coronapandemie.
Es sei ihre Art gewesen, den Führungsanspruch gross hervorzuheben. Und zu diesem typisch freisinnigen Stil passe auch der für eine Schweizer Politikerin untypische Abgang nach einer Abstimmungsniederlage: «Immer mit der grossen Geste», sagte Hermann.
Petra Gössi: Damian Müller möglicher Nachfolger?
Angesichts der Entwicklung in jüngster Zeit fände er es deshalb «naheliegend», wenn die rechtere, konservativere Fraktion ihren Führungsanspruch wahrnähme. Denn diese Vertreter hätten Petra Gössi bei wichtigen Themen ausgebremst und nun gewonnen.
Hermann zählt dazu Parteivertreter wie zum Beispiel den St. Galler Nationalrat Marcel Dobler, den Luzerner Ständerat Damian Müller oder den Aargauer Ständerat Thierry Burkhard. Diese verträten auch eher die Mehrheitsmeinung der Partei. Die profilierten FDP-Frauen hingegen politisierten traditionell auf der progressiven Linie, sagte Hermann.
Bereits abgewinkt hat der Berner Nationalrat Christian Wasserfallen. Dieser hatte 2016 bei der Wahl von Gössi an die Parteispitze auf eine Gegenkandidatur verzichtet. Er sei nicht interessiert, weil das Amt mit einem privatwirtschaftlichen Engagement nicht vereinbar wäre, sagte er dem «Blick».
Kandidaturen müssen bis zum 15. August eingereicht werden
Daneben gäbe es aber auch Anwärter, welche die verschiedenen Flügel der Partei verbinden könnten. Wie zum Beispiel der 27-jährige Zürcher Nationalrat Andri Silberschmidt.
Bei ihm stelle sich die Frage, ob er dieses Risiko so früh in seiner Karriere schon eingehen wolle. Ein weiterer Kandidat der eher moderaten Linie wäre der Walliser Nationalrat Philippe Nantermod.
Viel Zeit bleibt der Partei indes nicht: Bis am 15. August müssen die Interessierten bei den Kantonalparteien ihre Kandidaturen einreichen. Diese werden dann von einer Findungskommission angehört. Den Entscheid fällen am Ende die Delegierten.