Pfister spürt Folgen des Zuger Attentats auch 20 Jahre später noch
Vor 20 Jahren ereignete sich im Zuger Kantonsparlament ein Attentat. Dabei starben 14 Menschen. Politiker Gerhard Pfister hat bis heute ein mulmiges Gefühl.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor 20 Jahren ereignete sich im Zuger Kantonsparlament ein Attentat.
- Mitte-Politiker Gerhard Pfister spürt die Auswirkungen bis heute.
- In geschlossenen Räumen mit vielen Menschen fühle er sich garnicht wohl.
Der Zuger Mitte-Politiker Gerhard Pfister spürt die Folgen des Attentats im Zuger Kantonsparlament mit 14 Toten auch 20 Jahre danach noch immer persönlich. Ihm bleibe bis heute ein Unwohlsein in geschlossenen Räumen mit vielen Menschen, sagte Pfister in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende» vom Samstag.
Blutbad im Parlamentssaal
«Ich muss mir öfters einen leichten Schupf geben und ertappe mich auch heute noch manchmal dabei, wie ich schaue, wo der Notausgang ist», sagte der heute 58-Jährige.
Pfister blieb bei dem Attentat am 27. September 2001 unverletzt. Der damalige Kantonsparlamentarier hatte sich im Ratssaal zwischen einer Bankreihe auf den Boden gelegt, als der Attentäter um sich schoss und Politikerinnen und Politiker niederstreckte.
«Heute kann es bei mir noch zu einem Alarmreflex kommen, wenn im Nationalratssaal etwas Unvorhergesehenes passiert, wenn zum Beispiel ein Pultdeckel herunterknallt. Oder wenn es auf der Tribüne Demonstrationen und Unruhe gibt», sagte der Nationalrat und Mitte-Parteipräsident.
Bei dem Attentat 2001 hatte ein schwer Bewaffneter im Zuger Parlamentssaal ein Blutbad angerichtet. Er tötete elf Parlaments- und drei Regierungsmitglieder sowie sich selbst. 15 weitere Menschen wurden teils lebensgefährlich verletzt. Der Täter war über Jahre mit Behörden im Streit gestanden.
Pandemie als Bedrohungslage
Das Attentat nur wenige Tage nach dem Terrorangriff in New York war für die Schweiz ein Schock. Der lange hochgehaltene Grundsatz «bürgernah und offene Türen» wich einem verstärkten Sicherheitsdenken.
Zur Zeit der Pandemie beobachtet Pfister eine «schwierigere» Bedrohungslage. Er bedauerte, dass Bundesräte verstärkt auf Personenschutz angewiesen seien. «Der Ton wird gehässiger. Es gibt eine schon fast irrationale Diskussionsverweigerung.»
Der «harte Dialog» müsse aber möglich bleiben, sagte Pfister. «Ein guter Streit ist etwas sehr Interessantes und manchmal auch Notwendiges.» Die Grenze liege dort, wo Hass ins Spiel komme. «Dort, wo man den anderen nicht mehr als Mensch betrachtet, sondern als Feind.»