Postfinance soll mit Krediten wieder Geld verdienen
Der Bundesrat will Postfinance erlauben, Hypotheken und Kredite zu vergeben. Gleichzeitig stellt er die teilweise Privatisierung der Post-Tochter zur Diskussion. Er hat am Freitag die Vernehmlassung zu einer entsprechenden Gesetzesänderung eröffnet.
Der Bundesrat will Postfinance erlauben, Hypotheken und Kredite zu vergeben. Gleichzeitig stellt er die teilweise Privatisierung der Post-Tochter zur Diskussion. Er hat am Freitag die Vernehmlassung zu einer entsprechenden Gesetzesänderung eröffnet.
Hintergrund ist die Ertragslage des Unternehmens, die sich aufgrund der anhaltend tiefen Zinsen laufend verschlechtert hat.
Nach Angaben des Bundesrats ist dadurch der Unternehmenswert gesunken. Die Fähigkeit, Eigenkapital aufzubauen oder Dividenden auszuschütten, habe sich vermindert. «Die Finanzierung der Grundversorgung wird erschwert», schreibt der Bundesrat in einer Mitteilung.
Postfinance soll Zugang zum Kredit- und Hypothekarmarkt erhalten
Die Vernehmlassungsvorlage sieht vor, dass die Post-Tochter Zugang zum Kredit- und Hypothekarmarkt erhält. Kredite sollen lediglich im Umfang der Kundeneinlagen vergeben werden, die dem Unternehmen aufgrund des Grundversorgungsauftrags im Zahlungsverkehr zufliessen. Der Bundesrat erwartet, dass sich dadurch die Ertragskraft von Postfinance verbessert und das Anlagerisiko für die Kundengelder kleiner wird.
Negative Auswirkungen auf die Finanzmarktstabilität befürchtet er nicht. Dies weil der Eintritt in den Kredit- und Hypothekarmarkt schrittweise über mehrere Jahre hinweg erfolgt. Der Bundesrat weist auch auf seine Möglichkeit hin, dem Unternehmen Vorgaben bezüglich einer klimafreundlichen Kreditvergabepolitik zu machen.
Um die notwendigen Eigenmittel aufzubringen, soll das Aktionariat geöffnet werden. Heute gehört die Post und damit deren Tochter Postfinance dem Bund zu 100 Prozent. Über die Post soll der Bund weiterhin eine Mehrheitsbeteiligung am Unternehmen halten. Der Zeitpunkt der Teilprivatisierung bleibt offen.