PwC will am Asylgeschäft mitverdienen
Der Wirtschaftsprüfungskonzern PricewaterhouseCoopers (PwC) hatte bisher nichts mit dem Asylwesen am Hut. Nun will er aber auch ein Stück vom Kuchen – und zwar den Auftrag um die Gratisanwälte für Asylsuchende.
Das Wichtigste in Kürze
- PwC will an der Ausschreibung der Gratisanwälte für Asylsuchende mitmischen.
- Diese Anwälte dürften den Bund zwischen 25 und 35 Millionen Franken pro Jahr kosten.
- PwC hatte bisher gar nichts mit Asylaufgaben zu tun. Damit kommt ein neuer Konkurrent hinzu.
Dutzende Organisationen und Firmen buhlen um Aufträge des Bundes für die Asylreform 2019. Darunter das Schweizerische Rote Kreuz (SRK), die Caritas, die ORS Service AG und viele mehr. In den nächsten Monaten wird das Staatssekretariat für Migration (SEM) diejenigen Aufgaben öffentlich ausschreiben, die es an private Organisationen und Unternehmen zu vergeben gibt. Alle Aufträge zusammen dürften sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag belaufen.
PwC will Gratisanwälte stellen
Konkret geht es um die sogenannten Gratisanwälte, die der Bund in Zukunft allen Asylsuchenden anbietet. «Ich kann bestätigen, dass wir die Ausschreibung interessiert verfolgen und uns als potenziellen Teilnehmer sehen», sagt PwC-Sprecherin Eva Oberholzer gegenüber der «NZZ am Sonntag». PwC plane, sich zusammen mit dem Schweizerischen Roten Kreuz für den Auftrag zu bewerben. Die Gratisanwälte dürften den Bund zwischen 25 und 35 Millionen Franken pro Jahr kosten.
Zu diesen Aufträgen gehören die unentgeltlichen Rechtsvertreter für Asylgesuche, aber auch verschiedene Betreuungs- und Sicherheitsaufgaben in den künftigen Asylzentren des Bundes. Wie die «NZZ am Sonntag» nun berichtet, will auch der weltweit tätige Beratungs- und Wirtschaftsprüfungskonzern PricewaterhouseCoopers (PwC) etwas von diesen Millionen-Aufträgen abkriegen.
Es geht um viel Geld
Die Asylreform 2019 ist eines der grössten Reformprojekte des Bundes überhaupt. Zentraler Punkt des Projekts ist die Beschleunigung der Asylverfahren. Und es geht um viel Geld: Allein Kauf und Umbau der 20 Bundesasylzentren kosten zwischen 550 und 600 Millionen Franken. Dazu kommen jährliche Betriebskosten von 150 bis 250 Millionen Franken.