Rede zum 1. Mai: Bundesrat Berset verlangt «sozialen Fortschritt»
In seiner Rede am 1. Mai verlangt Bundespräsident Berset eine Weiterführung des Kampfes für «sozialen Fortschritt» – als Vorbild könne der EHC Biel dienen.
Das Wichtigste in Kürze
- In seiner Rede zum 1. Mai verlangt Bundespräsident Alain Berset sozialen Fortschritt.
- In Biel sprach der Freiburger von mehreren Krisen, die sich derzeit überlappen würden.
- Man solle sich auch von Rückschritten nicht entmutigen lassen, ähnlich wie der EHC Biel.
Bundespräsident Alain Berset hat an der Feier zum 1. Mai in Biel dazu aufgerufen, den Kampf für soziale Fortschritte fortzusetzen und sich von Rückschritten nicht entmutigen zu lassen: Als Vorbild dafür könne der EHC Biel dienen.
Zwar habe dieser den Meistertitel knapp verpasst. Doch die Eishockeyaner hätten eindrücklich gezeigt, was möglich sei, wenn man zusammenhalte und an sich glaube. Dies sagte der Bundespräsident am Montagmittag unter dem Applaus des Publikums.
1. Mai als Tag konkreter Forderungen
Im Moment gebe es mehrere «Krisen, die sich überlappen, ablösen und verstärken», erklärt Berset: Die Pandemie, der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die Klimakrise und die Teuerung verlangten der Gesellschaft vieles ab.
Der 1. Mai sei ein Tag der Ideale, aber auch ein Tag politischer Standortbestimmungen und konkreter Forderungen. «Heute müssen wir einmal mehr feststellen: Die Fortschritte sind klein und ständig drohen Rückschritte.»
Die Inflation, lange totgesagt, sei zurück. Der Anstieg der Grundausgaben sei seit Jahren die grösste finanzielle Belastung für die Haushalte. Energie- und Lebensmittelpreise seien ebenso im Steigen begriffen wie Mieten und Gesundheitskosten.
Im letzten Jahr seien die Krankenkassenprämien stark gestiegen, rief Berset in Erinnerung. «Wir werden älter und profitieren vom medizinischen Fortschritt und vom guten Gesundheitssystem. Aber wir müssen Lösungen finden, um das Kostenwachstum zu bremsen und die Prämienlast zu reduzieren.»
«Krisen treffen die Schwächsten immer am stärksten»
«Krisen treffen die Schwächsten immer am stärksten», stellte Berset fest. Die Ungleichheit nehme wieder zu – global gesehen, aber auch innerhalb der einzelnen Länder. Zugleich würden wichtige Fragen in den Hintergrund gedrängt, zum Beispiel die Lohngleichheit.
«Wir müssen die Probleme anpacken, eines nach dem anderen», sagte Berset. Von Rückschritten dürfe man sich nicht entmutigen lassen. Was in Biel gelte, gelte auch sonst: «Uns wird nichts geschenkt, aber vieles ist möglich.»