So funktioniert die Flugticket-Abgabe
Das Parlament hat einer Flugticket-Abgabe für kommerzielle Kurzstrecken- und Langstreckenflüge zugestimmt. Nau.ch zeigt, wie die Umsetzung funktionieren soll.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Parlament hat einer Flugticket-Abgabe für kommerzielle Passagierflüge zugestimmt.
- Sie soll bei Kurzstreckenflügen 30 Franken, bei Langstreckenflügen 120 Franken betragen.
- Nau.ch erklärt, was die Flugticket-Abgabe für Schweizer Kunden bedeutet.
Nach dem Ständerat hat sich am Mittwoch auch der Nationalrat für eine Flugticket-Abgabe ausgesprochen. Der Entscheid fiel mit 132 zu 56 Stimmen bei fünf Enthaltungen. Das bedeutet, dass auf Kurzstreckenflüge eine Abgabe von 30 Franken und auf Langstreckenflüge von 120 Franken erhoben wird.
Das müssen Sie nun wissen.
Wer bezahlt wie viel?
Flüge aus der Schweiz nach London würden also 30 Franken teurer ausfallen, Flüge nach New York hingegen 120 Franken.
Von der Ticket-Steuer ausgenommen sind Transitpassagiere, Kleinkinder unter zwei Jahren und Flüge aus medizinischen Gründen. Das gilt auch für Flugzeuge, die keine Klimagase produzieren. Zudem gibt es auch für Privatjets eine Steuer: Pro abhebenden Flug aus der Schweiz soll sie zwischen 500 und 5000 Franken betragen, abhängig von der Grösse des Flugzeugs.
Bis wann wird die Flugticket-Abgabe eingeführt?
Doch noch dürfte es eine Weile dauern, bis das Ganze auch umgesetzt wird. Sollte die Flugticket-Abgabe alle weiteren politischen Prozesse ohne Probleme überstehen, wird sie frühestens Ende 2021 eingeführt.
Wohin fliesst die erhobene Steuer?
Gemäss dem vorgesehen Gesetz soll etwas weniger als die Hälfte der Flugticket-Steuer in einen Klimafonds fliessen. Mit diesem sollen Projekte zur Verminderung des Ausstosses von Klimagasen finanziert werden. Der Rest soll an die Bevölkerung zurückvergütet werden.
Das dürfte dann gleich funktionieren wie bei der CO2-Abgabe für Heizöl, wo pro Person jährlich 77,40 Franken via Krankenkasse zurückerstattet werden. Das Forschungsinstitut Sotomo hat kürzlich in einer Studie berechnet, dass dieser Betrag bei der Flugticket-Abgabe bei 84 Franken liegen könnte.
Könnten wir im Endeffekt mehr Geld erhalten als bezahlen?
Personen, die ein- bis zweimal im Jahr Kurzstrecken fliegen, dürften mehr zurückerhalten als sie abgeben. Erst ab dem dritten Kurzstreckenflug würde es etwas kosten.
Laut einer Sotomo-Studie zum Flugverhalten würde somit rund 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung von der Abgabe «profitieren». Die Steuer würde also eine Minderheit betreffen. Denn: «Ganz wenige fliegen sehr viel und viele sehr wenig», sagte Studienleiter Michael Hermann kürzlich dem SRF.
Würde man zudem Abgaben für Flugtickets ab Schweizer Flughäfen von Personen mit Wohnsitz im Ausland hinzurechnen, würde sich die Bilanz noch verbessern. Denn diese würden zwar eine Ticket-Steuer bezahlen, aber, da sie im Ausland wohnen, keine Rückvergütung erhalten. So würde gemäss Sotomo sogar 90 Prozent der Bevölkerung mehr erhalten als bezahlen.