So will Armee das Herumstehen der Soldaten verhindern
Beim ersten Corona-Assistenzdienst der Armee kam Kritik wegen Unterforderung der Soldaten auf. Mit diesen Massnahmen will die Armee das dieses Mal verhindern.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem ersten Assistenzdienst im Frühling wurde viel Kritik an der Armee ausgeübt.
- Ein Grossteil der eingesetzten Soldaten war unterfordert und sei nur herumgestanden.
- Die Bewilligung eines Armeeeinsatzes wurde für die zweite Corona-Welle nun viel strenger.
Am Mittwoch kündigte Bundesrätin Viola Amherd an, dass die Schweizer Armee die Kantone im Gesundheitswesen unterstützen wird. Maximal 2500 Armeeangehörige sollen bis spätestens 31. März 2021 im zweiten Assistenzdienst stehen. Die Kantone Jura, Genf, Wallis, Bern und Freiburg haben die Unterstützung der Armee bereits angefordert.
Doch diesmal werden die Kantone nicht so einfach wie im Frühling an Armeepersonal kommen. Die Hilfsgesuche werden restriktiver bewilligt. Grund dafür ist die Kritik, dass ein grosser Teil der Sanitätssoldaten, welche in der ersten Corona-Welle dienten, nur herumgestanden sei.
«Wir haben aus dem ersten Armeeeinsatz die Lehren gezogen», sagt die VBS-Chefin. Die Kantone müssen in ihren Gesuchen nachweisen, dass sie alle zivile Mittel ausgeschöpft haben.
Dazu gehört der Zivilschutz, Zivildienst, die Feuerwehr aber auch Arbeitslose oder Freiwillige, wie etwa Medizinstudenten. Dieses Mal komme die Armee nur zum Einsatz, «wenn die Kantone wirklich am Limit sind», versichert Amherd.
Armeetruppen werden nach Mass aufgeboten
Damit die Soldaten nicht nur zum Abfall entsorgen oder Putzen eingesetzt werden, hat der Bundesrat den Einsatzbereich neu definiert. Die Soldaten werden zur Betreuung von sogenannten «Low-level-care-Patienten» und Testabstrichen aufgeboten. Auch bei Vordiagnosen und dem Screening von Covid-19-Verdachtsfällen werden die Armeeangehörigen mithelfen.
Besonders geeignetes Sanitätspersonal soll auf den Intensivstationen zum Einsatz kommen. Zudem helfen die Armeeangehörigen beim Transport infektiöser Patientinnen und Patienten mit Ambulanzen.
Auf Anfrage von Nau.ch erläutert Armeesprecher Daniel Reist: «Die Armee ist nur noch dort im Einsatz, wo es sie nachweislich wirklich braucht. Wenn es die Armee nicht mehr braucht, dann geht sie wieder.»
Kapazitäten in Walliser Spitälern reichen nicht mehr aus
Die Chefin des Gesundheitsdepartements im Kanton Wallis, Esther Waeber, zählt Gründe für den Hilferuf an die Armee auf. Neben der steigenden Nachfrage an Kapazitäten gäbe es auch eine höhere Anzahl an Ausfällen von Pflegefachkräften als im Frühjahr. «Aus diesem Grund haben wir die Armee um Hilfe gebeten», so Waeber.
Die Spitalsoldaten sollen insbesondere die Pflegefachkräfte unterstützen, damit die notwendigen Kapazitäten für die Betreuung von Covid-19-Patienten aufrechterhalten wird. «Des Weiteren brauchen wir auch Unterstützung bei den Tests. Wir können die Umsetzung nicht mehr mit dem vorhandenen Personal bewerkstelligen», ergänzt Waeber auf Anfrage von Nau.ch.