SP fordert: «Angehörigenpflege soll entschädigt werden»
In Sachen Gleichstellung will die SP jetzt vorwärts machen. In einem 6-Punkte-Plan zeigt die Partei auf, wie wir es machen müssten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SP hat heute in Bern ihren 6-Punkte-Plan für Gleichstellungspolitik vorgestellt.
- Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist dabei ein zentrales Thema.
- Elternzeit: 14 Wochen je für Vater und Mutter plus 10 Wochen, die frei aufteilbar sind.
- Mit diesen Massnahmen könne auch der Fachkräftemangel entschärft werden.
Die ablaufende Legislatur sei in vielen Bereichen eine verlorene gewesen – vor allem aber in Sachen Gleichstellung, hält die SP fest. Dreieinhalb Wochen vor dem grossen Frauenstreik hat die Partei heute ihren 6-Punkte-Plan für die Gleichstellungspolitik präsentiert.
Schweiz ist das Schlusslicht
In diesem wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus gerückt. «Die Schweiz ist hier ganz klar das Schlusslicht», hält SP-Nationalrätin und Wahlkampfleiterin Nadine Masshardt fest.
Von einem «dankbaren Thema» fürs Wahljahr will sie nichts wissen: «Bereits im 2018 haben wir das Frauenjahr ausgerufen. Gleichstellung ist ein Thema, das die SP immer zentral behandelt hat.»
Mit der rechtsbürgerlichen Mehrheit im Parlament seien Vorstösse für mehr Gleichstellung aber nicht durchsetzbar. «Dass muss sich ändern! Unser 6-Punkte-Plan zeigt, wie wir mit einer neuen Mehrheit im Bundeshaus betreffend Gleichstellung vorwärts kommen.»
SP fordert: Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
Im 6-Punkte-Plan fordert die SP einen Mutter- und Vaterschaftsurlaub von mindestens 14 Wochen. Zusätzlich soll noch eine zehnwöchige Elternzeit drin liegen.
Weil dies bloss eine temporäre Entlastung ist, fordert die SP ein Recht auf Teilzeitarbeit: Wer Vater oder Mutter wird, soll Anspruch auf eine Reduktion seines Arbeitspensums um bis zu 20 Prozent erhalten – sofern dieses nicht unter 60 Prozent fällt.
SP fordert: Kinderbetreuung für alle
Wenn es um die Verfügbarkeit und Zahlbarkeit von familienexterner Kinderbetreuung geht, sei die Schweiz ein Entwicklungsland. «Das schleckt keine Geiss weg», sagt SP-Nationalrat Cédric Wermuth.
In Zukunft sollen sich Staat und Arbeitgeber stärker in der Finanzierung der externen Kinderbetreuung engagieren. Weiter soll die Finanzierung national vereinheitlicht werden.
Weiter soll der Staat auch die Angehörigenpflege finanziell entschädigen. «In der Schweiz kümmern sich viele um ihre pflegebedürftigen Angehörigen. Meistens sind das Frauen», hält SP-Nationalrätin Barbara Gysi vor den Medien fest.
Deshalb fordert die SP Betreuungszulagen sowie Anspruch auf Reduktion des Arbeitspensums, um Angehörige zu pflegen.
Genaue Zahlen zu den Kosten des 6-Punkte-Plans gebe es nicht, so Nadine Masshardt. Aber: «Einerseits haben wir heute einen grossen Fachkräftemangel. Andererseits zeigt eine Studie, dass 50'000 Akademikerinnen nach der Familiengründung den Anschluss in den Beruf nicht mehr finden. Wenn wir es schaffen, mehr Frauen im Erwerbsleben zu halten, ist das auch volkswirtschaftlich sehr wichtig.»