SP fordert von Bevölkerung Verzicht auf Klima-Anlage

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Bern,

Die Schweiz läuft Gefahr, im Winter mit zu wenig Strom und Gas dazustehen. Die SP appelliert deshalb bereits jetzt an die Bevölkerung, sparsam zu leben.

SP
Gabriela Suter, Nationalrätin SP, während der Sommersession 2022 in Bern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im kommenden Winter könnten sowohl Strom als auch Gas zur Mangelware werden.
  • Deshalb soll die Bevölkerung bereits jetzt sparen, so Gabriela Suter.
  • Die SP-Nationalrätin rät etwa, die Klima-Anlagen am besten auszuschalten.

Bereits vor dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine zeichnete sich in der Schweiz ein winterlicher Strommangel ab. Nun gehen die Experten davon aus, dass zusätzlich auch das Gas nicht ausreichen könnte. Oder in den Worten des Direktors des Bundesamtes für Energie, Benoît Revaz: «Wir erleben zurzeit die erste weltweite Energiekrise, mit Europa im Epizentrum.»

Der Bund bereitet sich seit Monaten auf den Winter vor. Unternehmen wurde verpflichtet, im nahen Ausland Gasreserven anzulegen. Im Inland setzt der Bund auf die Speicherseen, bei denen allerdings die anhaltende Trockenheit Probleme bei der Befüllung macht.

Stausee
Der Lai da Nalps ist ein Stausee im Val Nalps im Kanton Graubünden. - keystone

Bis Ende August soll eine Plattform auf die Beine gestellt werden, um die Bevölkerung über allfällige Massnahmen zu informieren. In einem ersten Schritt sollen darauf Sparappelle und Tipps aufgeschaltet werden.

Die SP sieht keinen Grund, auf die neue Plattform zu warten. «Die SP hat bereits im Juni ihre Vorschläge für die Versorgungssicherheit präsentiert. Unsere kurzfristigen Massnahmen wurden im Wesentlichen aufgenommen», zeigt sich Nationalrätin Gabriela Suter zwar zufrieden.

Sind Sie über einen möglichen Energiemangel im kommenden Winter besorgt?

«Es ist richtig, eine strategische Wasserkraftreserve für den Notfall zurückzuhalten. Energieintensive Unternehmen sollen ihre Produktion im Fall einer sich abzeichnenden Strommangellage gegen Entschädigung unterbrechen. Zudem braucht es Solidaritätsabkommen mit den Nachbarländern, denn die europäische Energiekrise bewältigen wir nur gemeinsam.»

Gabriela Suter (SP): Wir müssen jetzt Strom sparen

«Es ist aber wichtig, dass Energiesparmassnahmen bereits jetzt umgesetzt werden und wir nicht warten, bis es zu einer Strommangellage kommt.» Es müssten nun alle etwas beitragen, sagt Suter auf Anfrage. «Private, Wirtschaft und die öffentliche Hand sind gleichermassen gefordert.»

Gabriela Suter SP
Gabriela Suter, Nationalrätin SP-AG und Präsidentin Lärmliga Schweiz sowie weitere Personen überreichen eine Petition «Stopp den Lärmposern», am 27. April 2021, in Bern. - Keystone

Wie dies aktuell und konkret aussehen könne? «Unnötige Beleuchtung muss abgeschaltet werden. Und trotz der momentanen Hitzezeit: auf Klimaanlagen verzichten oder zumindest die Kühlung reduzieren, denn dieser Strom wird uns sonst im Winter fehlen.»

Die SP-Nationalrätin doppelt nach: «Wer kann, soll seine veralteten Elektrogeräte durch energieeffiziente ersetzen. Und eine Solaranlage aufs Dach montieren lassen.»

Klimaanlage SP
Kältemonteur Daniel Bauer bei der Arbeit, aufgenommen am 26. Juli 2022, in Brügg im Kanton Bern. - Keystone

Gleichzeitig müsse für die Sicherstellung der langfristigen Versorgung endlich vorwärts gemacht werden beim Ausbau der erneuerbaren Energien. «Es braucht eine Solarpflicht auf den Dächern und alpine Photovoltaikanlagen. Nur so können wir uns von der fatalen Abhängigkeit von Gas und Öl befreien. Die Energiewende ist nötiger denn je!»

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