SP & Grüne fordern ausserordentliche Session wegen hohen Mieten
SP und Grüne wollen wegen der steigenden Mieten eine ausserordentliche Session beantragen. Thema sollen Mietpreiskontrollen und ein Miet-Erhöhungstopp sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Steigende Mieten machen vielen Menschen in der Schweiz zu schaffen.
- SP und Grüne wollen nun das Parlament zwingen, über das Problem zu reden.
- Sie wollen eine ausserordentliche Session einberufen, um Lösungsansätze zu diskutieren.
Wenn Themen dringlich diskutiert werden müssen, kann das Parlament eine ausserordentliche Session einberufen. So ist das jetzt mit den steigenden Mieten: SP und Grüne wollen, dass die hohen Mietpreise, für viele Schweizerinnen und Schweizer eine finanzielle Last, diskutiert werden. Das schreiben die Zeitungen von «CH Media». Die Miet-Debatte dürfte voraussichtlich Ende September stattfinden, in der dritten Woche der anstehenden Herbstsession.
Im Juni dieses Jahres wurde der Referenzzinssatz erhöht, was einen Anstieg des Mietzinses zur Folge hatte. Im Dezember wird eine zusätzliche Erhöhung des Referenzzinssatzes erwartet. Der SP, deren zentrales Wahlkampfthema die Kaufkraft der Bevölkerung ist, kommt die ausserordentliche Session als Wahlkampfevent auch gelegen.
SP fordert Moratorien und Mietkontrollen
Eine Motion von Jacqueline Badran (SP/ZH) und Hans Stöckli (SP/BE) will den Gemeinden und Kantonen erlauben, Mietpreiskontrollen einzuführen. Kontrolleurinnen und Kontrolleure sollen prüfen können, ob Mietzinse missbräuchlich seien. Damit sollen überhöhte Renditen durch Vermietung korrigiert werden.
Aktuell ist eine Rendite zulässig, die 3,2 Prozent beträgt. Gemäss Jacqueline Badran erzielen Immobilienfirmen jedoch Jahr für Jahr zwischen zehn und 14 Milliarden Franken zu viel.
Auf einer ähnlichen Schiene fährt die Motion von zwei SP-Parlamentsmitgliedern aus der Romandie: Christian Dandrès (GE) und Mathilde Crevoisier (JU) wollen ein Mietmoratorium einführen. Demnach sollen die Mieten eingefroren werden, bis nachgewiesen werden kann, dass die Vermieterschaft nicht zu viel verlangt.
Grüne wollen existierendes Gesetz nutzen
Balthasar Glättli (ZH) und Maya Graf (BL), beide Grüne, wollen das Bauen von günstigem Wohnraum fördern. Es gebe im Wohnraumförderungsgesetz die Möglichkeit, dass der Bund mit den Bauträgern Deals eingehen kann.
Ein Unternehmen, das Immobilien baut, verkauft oder bewirtschaftet, könnte vom Bund zinsgünstige oder gar zinslose Darlehen und Bürgschaften erhalten. Im Gegenzug müsste das Unternehmen jedoch nur eine Kostenmiete verlangen. Das würde bedeuten, dass die Vermieterschaft keine Rendite aus der Miete erzielen würde.
Ob die Bürgerlichen und Mitte-Parteien die Anliegen unterstützen werden, ist ungewiss. Der Bundesrat jedenfalls will alle genannten Vorlagen abgelehnt sehen. Insbesondere diejenigen Parlamentarier, die auch im Hauseigentümerverband Mitglied sind, dürften Motionen im Interessen der Mieterschaft wohl nicht zustimmen.