SP vor Wahlen 2019 in der Klimafalle
Klimabewegung, Frauenoffensive, tiefe Zuwanderung. Die Themenlage für die SP ist vor den Wahlen 2019 ideal. Doch können die Genossen Profit daraus schlagen?
Das Wichtigste in Kürze
- Die SP ist vor den Wahlen im Oktober in einer günstigen Ausgangslage.
- Ob die Genossen davon wirklich profitieren können, ist aber fraglich.
- Trotz Umwelttradition der SP dürften vor allem die Grünen zusätzliche Stimmen erhalten.
In den nächsten Tagen erwacht Bundesbern aus der Sommerpause – der Wahlkampf ist dann so richtig lanciert. Auch für die SP, die mit Selbstvertrauen in die Schlacht vom 20. Oktober zieht.
Gemäss neustem Wahlbarometer dürften die Genossen ihren Wähleranteil zumindest halten. Und die Themenlage vor den Wahlen 2019 ist für die Linke ideal. Mit dem nachhallenden Frauenstreik vom 14. Juni ist die Gleichstellungsthematik brandaktuell – ein Kernthema der SP.
Ideale Themenlage für die SP – eigentlich
Etwas verzögert lanciert die Linkspartei demnächst Ideen für eine Volksinitiative, die sich mit Frauen-Themen beschäftigen soll. Gleichzeitig kann die SP bei der Sorge Nummer 1 in der Bevölkerung punkten: den Krankenkassenprämien.
Auch hier ist eine Initiative bereit – künftig sollen maximal zehn Prozent des Einkommens für Prämien draufgehen, so die Kernforderung. Selbst die Klimaproteste sind Wasser auf die Mühlen der Linkspartei. Eigentlich.
Denn Gegenspieler der SP sind bei Wahlen nicht nur SVP und FDP, sondern auch die Grünen. Sie dürften deutlich stärker von der neuen Klimadebatte profitieren als die Genossen.
Das ist sich Präsident Christian Levrat wohl bewusst. Es sei «wichtig, dass wir weiter aktiv zum Klima-Thema kommunizieren», sagt er.
Auch wenn die SP das «Grün» nicht im Namen trage, setze sie sich seit Jahrzehnten für die Umwelt ein. «Dabei darf für die SP der soziale Aspekt nie vergessen gehen», so Levrat, der kürzlich 40 Massnahmen vorgeschlagen hat.
Nachholbedarf auf Social Media
Doch wie sieht der Plan für die entscheidende Phase vor den Wahlen 2019 aus? Der Freiburger Ständerat setzt auf eine Mobilisierungskampagne mit Tür-zu-Tür-Gesprächen und Telefonanrufen. «So reden wir – und zwar unsere Mitglieder, nicht bezahlte Call-Center-Leute – direkt mit den Menschen», erklärt Levrat.
Hinzu komme eine klassische Kampagne, etwa mit Podiumsdiskussionen und Standaktionen. Nachholbedarf ortet Levrat im Internet. «In Sachen Social Media können wir sicherlich noch etwas zulegen, auch wenn wir auf Facebook und Twitter sowie auf Instagram präsent sind.»
Bleibt Christian Levrat nach Wahlen 2019 SP-Chef?
Präsenz ist aber ohnehin ein Problem der SP. Levrat selbst schien in den letzten Monaten vor allem in der Deutschschweiz zeitweise abgetaucht. Dass Fraktionschef Roger Nordmann ebenfalls ein Romand ist, hilft dabei auch nicht weiter.
So oder so: Massiv gewinnen oder verlieren wird die SP bei den Wahlen 2019 kaum. Dennoch dürfte das Resultat auch für Levrat persönlich eine Rolle spielen.
Will er das Präsidium behalten oder macht er Platz für eine neue Person an der Spitze? Die meistgenannten Anwärter dafür wären der Aargauer Cédric Wermuth und die Bernerin Flavia Wasserfallen.