Ständerat gegen Lohndeckel bei Swisscom, Post & Co. - Nationalrat Corrado Pardini (SP) stinksauer
Der Ständerat will nichts davon wissen, die Löhne der Chefs der bundesnahen Betriebe auf 500'000 Franken zu beschränken. SP-Nationalrat Corrado Pardini prangert das Lobbying von Swisscom, Post und Co. an – und attackiert die CVP.
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Die bundesnahen Betriebe sorgten in den letzten Wochen fast allesamt für Negativschlagzeilen. Die Swisscom kämpft mit Netzproblemen und streicht Stellen. Die SBB nahmen ihren neuen Zug mit Verspätung in Betrieb – und müssen sich Vorwürfe von Behinderten gefallen lassen. Und die Post hat mit einem veritablen Subventionsskandal zu kämpfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ständerat lehnt eine Lohnobergrenze für die Chefs der bundesnahen Betreibe ab.
- SP-Nationalrat Corrado Pardini ist enttäuscht - und reitet eine Attacke gegen die CVP.
Die Löhne der jeweiligen CEOs will das Parlament dennoch nicht antasten. Der Ständerat versenkte einen Vorstoss von SP-Wirtschaftspolitiker Corrado Pardini haushoch. Der Nationalrat hatte dem Anliegen, das die Gehälter auf 500'000 Franken beschränken wollte, noch deutlich zugestimmt.
Pardini: «Lobbying der bundesnahen Betriebe war stark»
Im Nachgang zur Abstimmung am Montagabend zeigt sich der Berner Nationalrat Pardini enttäuscht über das Resultat – und macht im Interview das Lobbying der bundesnahen Betriebe dafür verantwortlich. Hinzu komme, dass die Kantonsvertreter wohl unter Druck der Wirtschaft gestanden hätte.
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Eine Lohnobergrenze bei den Post oder Swisscom hätte nämlich Signalwirkung gehabt, glaubt Pardini. Offen attackiert er auch die Rolle der CVP. Was er mit deren «dubiosen» Rolle anspricht ist klar: Für die Unternehmen zuständig ist Bundesrätin Doris Leuthard, bei der SRG oder der Post sitzen mit Jean-Michel Cina oder Urs Schwaller Ex-Politiker ihrer Partei in Top-Positionen.
Am Ende entscheid sich der Ständerat für einen Vorstoss von Pardinis Parteikollegin Susanne Leutenegger Oberholzer. Dieser ist weniger scharf formuliert als Pardinis Variante. Der Nutzen davon ist umstritten – auch zwischen den beiden SP-Wirtschafts-Schwergewichten, wie das Interview mit der Baselbieterin zeigt.
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