Ständerat ist für verlängerte Finanzhilfen von Kinderbetreuung
Der Ständerat stimmte heute entgegen dem Antrag des Bundesrates der Verlängerung der Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung.
Das Wichtigste in Kürze
- Einkommensschwache Familien wird die Kinderbetreuung nun länger bezahlt.
- Entgegen der Empfehlung des Bundesrates stimmte der Ständerat für eine Verlängerung.
In der Schweiz sind rund eine Viertel Million Kinder armutsbetroffen oder armutsgefährdet. Familien mit drei oder mehr Kindern und Alleinerziehende haben ein überdurchschnittliches Armutsrisiko. Ein Grund dafür liegt in der unzureichenden Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinbaren. Eltern, die ihre Berufstätigkeit gut mit der Familie vereinbaren können, erzielen höhere Einkommen und sind seltener armutsbetroffen.
Dank dem Bundesgesetz über Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung wurden in den vergangenen 15 Jahren über 50'000 neue Betreuungsplätze in Kindertagesstätten, Tagesschulen und in Tagesfamilien geschaffen und damit für viele Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert. Die Bemühungen reichen aber noch nicht aus. Rund 20 Prozent der Eltern können ihren Betreuungsbedarf nicht decken, sei es, weil die Kitaplätze zu teuer sind, nicht mit den Arbeitstagen übereinstimmen oder weil schlicht keine Plätze vorhanden sind. Als Konsequenz können die Eltern ihr Arbeitspensum nicht steigern und ihr Einkommen bleibt tief.
Kindertagesstätten bieten Frühe Förderung
Kitaplätze wirken der Vererbung von Armut entgegen. Der Kindergarten setzt zu spät ein, um ungleiche Startchancen auszugleichen. Die ersten Lebensjahre sind für die weitere Entwicklung der Kinder entscheidend. Hier werden die Weichen für künftige Bildungschancen und Berufslaufbahnen gestellt. Familienergänzende Kinderbetreuung bietet die Chance, Frühe Förderung zu gewährleisten und so die Entstehung von Armut zu bekämpfen. Dieser Sachverhalt wird durch jahrelange Forschung bestätigt.
Die Caritas begrüsst es, dass der Ständerat dem ablehnenden Antrag des Bundesrates nicht gefolgt ist und mit dem Ja zur Weiterführung der Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung ein klares Zeichen setzt. Der Bund leistet damit einen wichtigen Beitrag gegen die Kinder- und Familienarmut. Dies zahlt sich aus, weil Eltern dank Erwerbstätigkeit existenzsichernde Einkommen erzielen und ihre Kinder dank früher Förderung mit besseren Bildungschancen in die Schulkarriere starten.