Ständeratsentscheid macht Konzern-Initianten hässig

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Bern,

Der Ständerat sagt nein zu Konzern-Initiative und Gegenvorschlag. Für die Initianten unverständlich. Sie setzen nun auf den Nationalrat und die Volksabstimmung.

Konzernverantwortung
Ein Plakat der Initiative «Für verantwortungsvolle Konzerne – zum Schutz von Mensch und Umwelt». - Instagram

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Konzern-Initiative fällt bei Schweizer Konzernen und im Ständerat durch.
  • Er lehnt die Initiative mit 25 zu 14, den Gegenvorschlag mit 22 zu 20 Stimmen ab.

Der Ständerat will keine Schweizer Regeln gegen Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden von Schweizer Firmen und deren Tochterfirmen im Ausland. Er sagt sowohl nein zur Konzernverantwortungs-Initiative (Kovi) wie nein zum Gegenvorschlag. Der Nationalrat hatte den Gegenvorschlag noch angenommen.

Die Initianten wären bereit gewesen ihre Initiative zugunsten dieses Gegenvorschlags zurückzuziehen. In der Ständeratskommission wurden diesem dann die Zähne gezogen. Einerlei – auch er hat bei den Ständerätinnen und -räten keine Chance.

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Der Ständerat sagte nein zu Initiative und Gegenvorschlag. - Keystone

«Konzernlobby machte Druck auf Ständeräte»

Für Mark Herkenrath, Geschäftsleiter der Menschenrechtsorganisation Alliance Sud, kommt der Entscheid nicht überraschend. «Im Bundeshaus haben sich letzte Woche Lobbyisten der Grosskonzerne einzelne Ständeräte vorgeknöpft, damit diese gegen die Initiative und den Gegenvorschlag stimmen.»

Für Alliance Sud zeigt die Argumentation der Konzernlobby vor allem eines. «Offenbar wirtschaften so viele ihrer Mitglied-Konzerne verantwortungslos, dass sie mögliche Konsequenzen um jeden Preis verhindern wollen.»

Dick Marty, Co-Präsident des Initiativkomitees, kommentiert den Entscheid: «Der Entscheid des Ständerats bedeutet, dass einzelne Konzerne weiterhin ohne Konsequenzen verantwortungslos wirtschaften dürfen.»

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Alt Ständerat Dick Marty und weitere Personen einer breiten Koalition aus rund 80 Organisationen reichen 2016 in Bern die Konzernverantwortungsinitiative ein. - Keystone

Konzerne warnen vor der Initiative

Swissholdings, der Verband der grössten Konzerne der Schweiz, ist über den Ständerats-Entscheid erfreut. Für sie würde der Gegenvorschlag der Schweiz dieselben Schäden zufügen wie die Initiative. Dass der Gegenvorschlag abgelehnt wurde, liege an der «kompromisslosen Haltung der Initianten».

Auch andere Wirtschaftsverbände wie economiesuisse, Swiss Banking oder swissmem hatten sich für eine Ablehnung eingesetzt.

Konzernverantwortung Initiative
Ein Mädchen stellt in Afghanistan Ziegelsteine her. Die Subsidiaritätsklausel besagt, dass der Kläger zuerst im Ursprungsland klagen muss und nicht gleich die Mutterfirma in der Schweiz zur Verantwortung ziehen darf. - Keystone

Letze Chance im Nationalrat

Nun wird die Kovi im Nationalrat weiterberaten. Die Abstimmung über die Initiative findet frühestens im Februar 2020 statt. Dick Marty sieht dieser gelassen entgegen: «Die grosse Unterstützung, gerade auch aus Wirtschaftskreisen, stimmt mich optimistisch.»

Auch Swissholdings fürchtet eine Volksabstimmung nicht. «Swissholdings wird Volk und Ständen aufzeigen, dass unsere Unternehmen ihre Verantwortung bereits heute wahrnehmen und weshalb die Initiative gefährlich ist», schreibt er.

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