SVP kann laut Umfrage Verluste von 2019 wettmachen
Der Klimawandel beschäftigt weniger, dafür rückt Migration und Zuwanderung in den Fokus. Gut für die SVP: Bei einer «Leewas»-Umfrage kann sie zulegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Für die Grünen zeichnet sich in den kommenden Wahlen eine Niederlage ab.
- Die SVP hingegen kann zulegen, die SP hält wohl ihren zweiten Platz.
- Bei den Grünliberalen und der FDP bleiben Erfolge laut Umfrage aus.
Der Wind hat gedreht. Eigentlich wollte die FDP die SP als zweitstärkste Partei überholen. Auch die Grünliberalen gingen aus Umfragen als Sieger der nationalen Wahlen im Oktober hervor.
Jetzt zeigt eine Umfrage vom Politforschungsinstitut Leewas im Auftrag von «Tamedia», durchgeführt Mitte Februar: Die SVP könnte wieder deutlich zulegen, und zwar auf einen Wähleranteil von 27,5 Prozent. Damit würde die rechtskonservative Partei ihr drittbestes Resultat erzielen. 2015 erreichten sie einen Stimmanteil von 29,4 Prozent.
Die «Sonntagsfrage» ergibt, dass das Thema Migration und Zuwanderung wieder Aufwind hat. Daher auch die Stärkung der SVP. Der Klimawandel liegt für die Wählerschaft nur noch auf Platz fünf der drängendsten Probleme.
Für die Grünen fatal: Nach einem historischen Sieg im Jahr 2019, der sogenannten Klimawahl, zeigte sich in der Leewas-Umfrage vom August 2022 ein Minus von 1,4 Prozent, der Negativtrend hält auch in der aktuellen Befragung an.
Veränderung der Problemwahrnehmung erklärt Befragungsresultat
Am meisten beschäftigt Wählerinnen und Wähler derzeit die Gesundheitskosten, an zweiter Stelle steht die Altersvorsorge. Auf Platz drei hat sich die Thematik der Migration hochgekämpft: 48 Prozent der Befragten nannten es als drängendstes Problem, im Vergleich zum August ein Plus von 10 Prozent.
Ebenso zeigt die Befragung, dass die SVP von 47 Prozent der Teilnehmenden als kompetenteste Partei angesehen wird, die Zuwanderungsfrage zu lösen.
Politologe Lucas Leemann vom Institut Leewas erklärt gegenüber der Tamedia, dass die «wandelnde Problemwahrnehmung erklärt, weshalb die SVP einen Teil ihrer bei den eidgenössischen Wahlen 2019 erlittenen Verluste wieder wettmachen kann».
Dies, obwohl laut Lehmann die Wählerschaft die Zusammenarbeit zwischen SP und Mitte als vielversprechend in der Problemlösung bezüglich Altersvorsorge sieht. Immerhin steht das Thema auf Platz zwei.
Für die Grünliberalen und die FDP sah es danach aus, als würden sie einerseits 1,4 Prozent und 1,3 Prozent zulegen. Dieses Bild hat sich massgeblich verändert. Thierry Burkhart, Präsident der FDP, kann sein Ziel, die SP zu überholen, wohl nicht umsetzen. Nachdem sich seine Partei in der Umfrage vom August noch knapp vor den Sozialdemokraten positionieren konnte, liegt sie nun wieder 1,5 Prozentpunkte hinter ihnen zurück.
Die Gewinne und Verluste anderer Parteien der Umfrage bewegen sich im statistischen Fehlerbereich von 1,0 Prozent. Bei diesen Parteien sind die Veränderungen im Vergleich zu den letzten Wahlen also nicht substanziell.