Organspende

Swisstransplant zur Organspende: «Es müssen Taten folgen!»

2022 registrierte Swisstransplant rückläufige Zahlen bei der Organspende. Dies zeige auf, dass eine breite, gesellschaftliche Debatte alleine nicht ausreiche.

Organspende Swisstransplant
Insgesamt 675 Menschen auf der Warteliste erhielten 2023 ein dringend benötigtes Organ. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Organspenden in der Schweiz ist rückläufig – trotz der breiten Debatte.
  • Aus Unsicherheit über den Willen einer verstorbenen Person resultiere oft ein Nein.
  • Die Widerspruchslösung könne zu einer Verbesserung beitragen, erklärt Swisstransplant.

Im Mai letzten Jahres hat sich die Bevölkerung für die Widerspruchslösung bei der Organspende entschieden. Wer in der Schweiz nicht Organe spenden möchte, muss dies künftig festhalten. Weil die Details zur Umsetzung erst im Verordnungsrecht geregelt werden müssen, kommt die Bestimmung allerdings frühestens 2025 zum Einsatz.

Für viele Betroffene ist ein Spenderorgan die einzige Chance auf ein zweites Leben. Wie dem Jahresbericht von Swisstransplant zu entnehmen ist, hat die Zahl der Organspenden im letzten Jahr aber leicht abgenommen. Angesichts der Debatte um das Thema Organspende, welche im Fahrwasser der Volksabstimmung stattfand, sind die neuen Zahlen eine Überraschung.

Swisstransplant: «Es müssen Taten folgen!»

164 verstorbene Personen haben demnach Organe gespendet – zwei weniger, als im Vorjahr. Insgesamt sind vergangenes Jahr 83 Menschen auf der Warteliste für Spenderorgane verstorben. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einer Zunahme von elf Personen. Je nach benötigtem Organ und individueller Situation warten Patienten Monate oder gar Jahre auf ein Spenderorgan.

Swisstransplant befürchtet gar, dass sich die Situation künftig noch weiter verschärfen könnte. Die Zahlen würden zeigen, dass die Diskussion alleine nicht genüge: «Es müssen Taten folgen», erklärt Rahel Roher von Swisstransplant gegenüber Nau.ch.

Mehrheit hat positive Einstellung zur Organspende

Aus Umfragen wisse man, dass mehr als 90 Prozent der Bevölkerung eine positive Einstellung zur Organspende hätten. Doch wenn der Wille einer verstorbenen Person nicht bekannt sei, müssten die Angehörigen eine schwere Entscheidung treffen: In 55 Prozent der Fälle resultiere daraus ein Nein – oft aus Unsicherheit. «Genau dieses Ungleichgewicht soll mit dem Systemwechsel zur erweiterten Widerspruchslösung behoben werden.»

Haben Sie einen Organspende-Ausweis?

Dafür müsse allerdings erst ein neues Bundesregister geschaffen werden, in welchem jede Person ihren persönlichen Spenderentscheid festhalten kann. Die Verantwortung für die Umsetzung liege beim Eidgenössischen Departement des Innern (EDI), erklärt Rohrer. Da das Register die höchsten Standards für Sicherheit und Datenschutz einhalten müsse, werde der Systemwechseln noch einige Zeit beanspruchen.

Organspende
Das BAG und die Stiftung «Swisstransplant» haben eine neue Senibilisierungskampagne lanciert, um die Bevölkerung zu ermutigen, ihren Entscheid zur Organspende jetzt zu treffen, schriftlich f - Swisstransplant

Bis dahin informiert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Bevölkerung mit der Kampagne «Regeln statt aufschieben: die Organspende» über die Thematik. «Swisstransplant empfiehlt, dass alle ihren persönlichen Willen mittels Organspende-Karte, Patientenverfügung oder elektronischem Patientendossier dokumentieren und ihre Angehörigen darüber informieren.»

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