Teures Coaching soll Amherds Krisenamt retten
Die Mitarbeitenden des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz von Bundesrätin Viola Amherd kritisieren ihre Geschäftsleitung. Ein teures Coaching soll nun helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Mitarbeiter-Umfrage schnitt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz schlecht ab.
- Die Führungsetage rund um Michaela Schärer steht dabei scharf in der Kritik.
- Teure Coachings sollen nun die Wende bringen.
Im Jahr 2021 übernahm Michaela Schärer die Direktion des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (Babs). Dieses gehört zum Verteidigungsdepartement (VBS) von Bundesrätin Viola Amherd.
Unmittelbar nach Stellenantritt reorganisierte Juristin Schärer das Amt. Das führte bereits früh zu viel Unmut bei den Mitarbeitenden. «Jede Weiterentwicklung ist mit gewissen Ängsten und Unsicherheiten verbunden», sagte das Amt damals zu «CH Media».
Auch drei Jahre nach Übernahme ist das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Geschäftsleitung rund um Schärer noch massiv angeschlagen. Eine Personalbefragung aus dem Jahr 2023, die dem Medienhaus vorliegt, ergab: Die «oberste Leitung» erhielt lediglich 51 von 100 Punkten. Das sind elf Punkte weniger als der Schnitt im Verteidigungsdepartement.
Zusammenarbeit im Team funktioniert – nur Chefetage wird kritisiert
Was die Mitarbeitenden stört, ist klar ersichtlich: die Art, wie die Führungsriege «dringliche Probleme angeht», die Arbeitsabläufe und die Entscheidungsprozesse. Durch die Reorganisation seien die eigentlichen Aufgaben des Amtes vergessen worden.
Dabei konzentriert sich die Kritik auf Schärer und die sechs anderen Mitglieder der Geschäftsleitung. Die direkten Vorgesetzten im 3500-Personen-Amt erhielten bei der Befragung hingegen durchwegs gute Noten. Auch die Zusammenarbeit im eigenen Team funktioniert anscheinend.
Strategie-Chefin war zuvor Mitarbeiterin von Amherd
Besonders die oberste Chefin des Direktionsbereichs «Strategie und Steuerung», Sandrine Mathys, kommt bei den Mitarbeitenden schlecht weg. Ihr Direktionsbereich schnitt mit 25 von 100 Punkten besonders schlecht ab.
Brisant dabei: Mathys' Ernennung zur Chefin des Bereichs überraschte im Jahr 2022 viele. Besonders in Anbetracht dessen, dass Mathys zuvor persönliche Mitarbeiterin von VBS-Chefin Viola Amherd war.
Teures Coaching soll Situation verbessern
Beim Babs wurden nach der Mitarbeiterbefragung Massnahmen ergriffen. So soll mehr Transparenz geschaffen werden. Das Amt teilt gegenüber «CH Media» mit, dass die interne Kommunikation bereits verbessert worden sei und Mitarbeitende Verbesserungsvorschläge einbringen würden.
Ausserdem seien externe Coachings der Firmen Pct-Partners und Chance Consultants zugezogen worden. Diese sind aber nicht gerade günstig: «Die Kosten belaufen sich auf einen hohen fünfstelligen Betrag», teilt das Babs mit.
Anscheinend hat es sich jedoch gelohnt: «Sie führten zum Beginn einer verbesserten Zusammenarbeit», so das Bundesamt.