Ungekühltes Schmuggel-Fleisch landet in Schweizer Beizen

Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit hat einen massiven Fleischschmuggel in der Schweiz aufgedeckt. Über 200 Tonnen wurden im letzten Jahr beschlagnahmt.

Fleischschmuggler
Zollbeamte fanden in einem Transporter 22 geschlachtete Lämmer. - Screenshot: SRF / BAZG

Das Wichtigste in Kürze

  • Über 200 Tonnen geschmuggeltes Fleisch wurden im letzten Jahr am Zoll gefunden.
  • Die Schmuggler gehen dabei mit organisierten Strukturen vor.
  • Der Schweiz entgehen so zweistellige Millionenbeträge an Zollabgaben.

Stell dir vor, du öffnest die Ladefläche eines Kleintransporters und findest dort haufenweise Fleisch. Ungekühlt und nur durch ein dünnes Tuch vom schmutzigen Boden getrennt.

Genau so eine Szene erlebten Zollbeamte Ende September 2023 bei einer Kontrolle im Raum Basel, wie SRF berichtet.

Kein Einzelfall, denn: Ganze 208 Tonnen geschmuggeltes Fleisch hat das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit 2024 an Grenzübergängen abgefangen. Dieses wurde grösstenteils gewerbsmässig – also organisiert und koordiniert – in die Schweiz geschmuggelt.

Die meist ungekühlte Ware landet in Restaurants oder Metzgereien, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.

Die Schmuggler versuchen im Ausland günstig produzierte Fleischwaren ohne Entrichtung der anfallenden Zölle und Einfuhrsteuern in die Schweiz zu transportieren. Und hier zu Schweizer Preisen zu verkaufen.

Die Bekämpfung des Fleischschmuggels sei wirtschaftlich und gesundheitlich relevant, so das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) in einer Medienmitteilung.

Mehr als 500 Tonnen in den letzten drei Jahren

Über die letzten drei Jahre seien mehr als 500 Tonnen Fleisch in die Schweiz geschmuggelt worden, hiesst es weiter.

«Meistens sind es Edelstücke, welche wertvoll sind und die Leute gerne kaufen.» Das erklärt Urs Bartenschlager, Chef der Strafverfolgung beim BAZG gegenüber SRF.

Ganze Rinderhälften seien bereits beschlagnahmt worden. Der Grossteil des illegal importierten Fleisches stamme aus Deutschland oder Frankreich.

Und die Schmugglerbanden gehen organisiert vor: Während Schmuggler die Ware über die Grenze transportieren, spähen andere das Gebiet aus, um vor Zöllnern zu warnen. Komplizen kümmern sich um Lagerflächen und den Weiterverkauf in der Schweiz.

Bund führt Schmuggel-Taskforce

«Gegen diese Gruppierungen haben wir die Ermittlungen intensiviert», sagt Bartenschlager bei SRF.

Neben regulären Grenzkontrollen führt das BAZG auch gezielte Vorermittlungen durch und greift dann zu. Um den Schmuggelaktivitäten Einhalt zu gebieten, wurde sogar eine spezielle Taskforce eingerichtet.

Denn der Fleischschmuggel ist ein profitables Geschäft. Im Ausland ist Fleisch oft günstiger als in der Schweiz. Pro Kilo fallen geschätzte 15 bis 20 Franken Zollgebühren an.

Isst du viel Fleisch?

«Wenn Sie den Zoll nicht bezahlt haben und einen ordentlichen Preis verlangen, dann haben Sie eine sehr gute Marge.» Das hält Bartenschlager fest.

Durch diesen illegalen Handel entgehen der Schweiz zweistellige Millionenbeträge an Zollabgaben.

Wer erwischt wird, muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr sowie hohen Geldstrafen rechnen. Ausländische Täter können zudem des Landes verwiesen werden.

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Kommentare

User #4465 (nicht angemeldet)

Esse kein Fleisch, Trinke kein Alkohol, Rauche nicht, mit dem gewinn kauf ich Bio und Regional ein. So einfach geht das.

User #4676 (nicht angemeldet)

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