Top-Schützin Heidi Diethelm: Wer nicht aktiver Schütze ist, braucht auch kein Sturmgewehr zuhause

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Ihr Bronze-Erfolg an den Olympischen Spielen in Rio hat auch diejenigen fasziniert, die sonst nichts mit Schiesssport am Hut haben. Gerade für diese hat Heidi Diethelm Gerber eine Botschaft: Überlasst eure Armeewaffe doch der Armee.

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Olympia-Schützin zum Waffenrecht. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer nicht dem Schiesssport frönt, soll doch seine Armeewaffe nach dem WK grad abgeben, sagt Heidi Diethelm.
  • Die Schweizer Top-Schützin nimmt gegenüber Nau Stellung zur Umsetzung der EU-Waffenrichtlinie.
  • Diethelm fordert vor allem Massnahmen zugunsten der Sicherheit – sonst könne aber alles bleiben, wie es ist.

Heidi Diethelm war die Überraschungs-Heldin 2016 in Rio, als sie mit ihrer Bronze-Medaille im Pistolenschiessen den Bann für die Schweizer Delegation brach. Als Schützin hat sie aber auch eine klare Meinung zum Umgang mit Waffen in der Schweiz. Und wie die Schweiz auf das EU-Waffenrecht reagieren sollte.

EU-Waffenrichtlinie mit weitreichenden Folgen für die Schweiz

Das EU-Waffenrecht, welches theoretisch zur Folge haben könnte, dass den Schweizer Milizsoldaten ihr Sturmgewehr verboten wird. Damit das nicht passiert, die Schweiz aber trotzdem weiterhin beim Schengen-Abkommen mitmachen kann, hat der Bundesrat eine Gesetzesanpassung vorgeschlagen. Die nationalrätliche Sicherheitskommission hat sich am Dienstag für eine noch einmal weniger strenge Lösung ausgesprochen. Damit kommt sie dem Schützenverband entgegen.

WK-Soldaten sollen doch Waffe abgeben

Differenzierter als ihr Verband sieht es die Olympionikin Heidi Diethelm. Im Gegensatz zu vielen anderen Schützen ist sie für eine Registrierung aller Waffen: «Das ist auch zu unserem eigenen Schutz.» Aber sonst: «Sonst würde es so auch langen, wie es ist.» Keine Zugeständnisse gegenüber der EU.

Schon heute kann das Sturmgewehr theoretisch im Zeughaus vorbeigebracht werden. Nur wenige Soldaten nehmen diesen Weg aber auf sich.
Schon heute kann das Sturmgewehr theoretisch im Zeughaus vorbeigebracht werden. Nur wenige Soldaten nehmen diesen Weg aber auf sich. - Keystone

Anders bei der Aufbewahrung der Dienstwaffe. Zwar fordert Diethelm nicht eine Pflicht, die Waffe nach dem WK im Zeughaus zu lagern. Diethelm sieht aber auch: Viele können mit der Waffe ausserhalb des Militärdiensts nicht viel anfangen. «Viele sind nicht schiess-affin. Von mir aus dürfen die gerne die Waffe grad in der Kaserne lassen.»

«Damit nichts passiert»

Heidi Diethelms Bedenken: Wer sich nicht für die Waffe interessiert, bewahrt diese womöglich auch nicht sicher auf. «Darum würde ich es befürworten, wenn es die Möglichkeit gäbe, die Waffe gleich dort zu lassen», sagt Diethelm zu Nau.

Das oft vorgebrachte Argument, die Waffe müsse beim Wehrmann bleiben, weil dieser sie zum Beispiel beim Obligatorischen dann brauche, unterstützt Diethelm nicht. Man könne an diesem einen Tag doch gut mit einem vor Ort zur Verfügung gestellten Sturmgewehr schiessen. Das habe einen minimalen Einfluss auf die geschossene Punktzahl.

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