Travail Suisse stellt Forderungen zur Gleichstellung auf
Das Wichtigste in Kürze
- Travail Suisse stellt 28 Forderungen für die Gleichstellung zwischen Mann und Frau auf.
- Der Dachverband der Arbeitnehmenden weist auf Diskriminierungen im Jahr 2018 hin.
Seit genau 30 Jahren ist es Frauen in der Schweiz erlaubt, ohne das Einverständnis ihres Ehemannes zu arbeiten oder ein Bankkonto zu eröffnen. 30 Jahre, in denen in Sachen Gleichstellung zwar viel passiert ist, in den Augen von Travail Suisse aber noch zu wenig.
Adrian Wüthrich, der Präsident von Travail Suisse, sagt: «Der Weg zu einer echten Gleichstellung ist noch sehr lang.» Er spricht damit die 600 Franken pro Monat an, die die Frauen im Jahr 2017 durchschnittlich weniger verdienen. Aber auch die vielen Männer, die zwar gerne Teilzeit arbeiten möchten, aber nicht können.
Unternehmen an den Pranger
Im Rahmen der aktuellen Diskussion rund um das Gleichstellungsgesetz hofft Travail Suisse, dass das Parlament verlangt, dass die Unternehmen alle vier Jahre ihre Löhne auf Lohngleichheit überprüfen müssen. Kommt diese Forderung nicht durch, will der Dachverband der Arbeitnehmenden zu härteren Massnahmen greifen.
«Das letzte Mittel von uns wäre es, dass wir alle Unternehmen – die ihre Löhne nicht freiwillig überprüfen – veröffentlichen würden.» Adrian Wüthrich hofft aber, dass es nicht so weit kommen muss.
Zwei Steuererklärungen bei Ehepaar
Eine andere Forderung ist die sogenannte Individualbesteuerung. Aus Sicht der Gleichstellung sei es zwingend, dass beide Einkommen in einer Ehe einzeln versteuert werden.
Der Ständerat hat eine entsprechende Motion im Februar bereits abgelehnt, der Nationalrat knapp befürwortet. Der Bundesrat hat daraufhin einen Kompromiss ausgearbeitet, doch dieser geht Wüthrich zu wenig weit: «Eine echte Gleichstellung ist erst erreicht, wenn ein Ehepaar zwei Steuererklärungen ausfüllen muss.»