Ueli Maurer hat auf Bundesratsreise nichts zu lachen
Eigentlich sollte die zweitägige «Schulreise» des Bundesrats Grund zur Freude sein. Warum nur macht Bundesrat Maurer fortwährend ein mürrisches Gesicht?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat pflegt das lockere Beisammensein auf seiner zweitägigen «Schulreise».
- Auffallend dabei: Finanzminister Ueli Maurer scheint daran keine Freude zu haben.
- Im Gegensatz zu seinen Kollegen steht er meist mürrisch herum.
Es waren strenge Monate für den Bundesrat, sagt dessen Präsident Guy Parmelin. Er freut sich auf zwei Tage «Schulreise» mit seinen Gschpänli. Mal wieder ungezwungen scherzen unter Kollegen, entspannt die Sonne geniessen und Waadtländer Delikatessen degustieren.
Doch streng ist vor allem eins: Die Miene von SVP-Kollege Ueli Maurer – auch während dem Bundesratsausflug.
Mürrischer Maurer
Was ist bloss los mit dem sowohl dienst- wie auch generell ältesten Mitglied der Landesregierung? Zwölf Jahre ist er im Amt, als 70-Jähriger muss er nicht, er darf. Spass scheint im die Auszeit vom Tagesgeschäft nicht zu machen.
Sorgenvoll blickt er in die Runde, erscheint müde, trotzig, unlustig. Seine Körpersprache mit verschränkten Armen oder Cowboy-mässig am Gürtel eingehängten Daumen mag nicht so recht zum Plausch mit Kollegen passen.
Dass Maurer flapsige Antworten auf Journalistenfragen gibt oder auch mal «kä Luscht» hat, kennt man seit Jahren. So auch gestern bei der Frage der «SRF Tageschau» nach den corona-bedingten Veränderungen im Bundesrat: «Er ist älter geworden.» Doch Maurer kommt auf Schnappschüssen der Bundesratsreise durchgehend schlecht weg, dreht den Mitreisenden gar demonstrativ den Rücken zu.
Ueli Maurer kann auch anders
Einerseits ist nicht jeder ein (unfreiwilliger) Spassvogel wie Guy Parmelin. Andererseits wird auch Karin Keller-Sutter den Ruf der «eisernen Lady» nicht los, die überkorrekt kaum einen Mundwinkel verzieht.
Doch von Ueli Maurer weiss man: Er kann auch anders, auch auf Bundesratsausflügen. Insbesondere dann, wen er selbst als amtierender Bundespräsident Tätschmeister und Programmgestalter sein darf.
Aber zum Beispiel auch 2014, als er ohne Murren gesamtbundesrätliche Winke-Spiele inklusive Welle mitmachte. Gleichentags strahlte er fröhlich auf dem ersten Bundesrats-Selfie der Weltgeschichte.
Schmollende Bundesräte treten zurück
Beim Medien-Treff zum Auftakt der Bundesratsreise vermittelte Maurer den Eindruck, er halte den gruppendynamischen Ausflug für unnötige Zeitverschwendung. Oder aber dass ihn die Anwesenheit der Journalisten einfach nervt. Die Laune scheint sich aber auch 24 Stunden später nicht gebessert zu haben, Waadtländer Weisswein hin oder her.
Et voilà le selfie du Conseil fédéral ;) #bundesratsreisli #valdetravers @BR_Sprecher pic.twitter.com/7jhQ45VKyn
— Alain Berset (@alain_berset) July 4, 2014
Sind es familiäre Sorgen oder im EFD hängige Dossiers, die Ueli Maurer plagen? Das ist zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation. Mürrische Bundesräte auf dem Bundesratsausflug sind aber auch nichts Neues.
Legendär ist diesbezüglich die Bundesratsreise von 2010, als die Landesregierung gemeinsam ein Gemälde erschuf. Bei der anschliessenden Medienrunde soll Ueli Maurer einer der zugänglichsten gewesen sein. Mit finsterer Miene, halb versteckt hinter Kollege Hans-Rudolf Merz, schmollte aber Moritz Leuenberger und irritierte damit Anwesende und Öffentlichkeit. Eine Woche später reichte er seinen Rücktritt aus dem Bundesrat ein.