Ukraine-Botschafter: Banken wechseln Geld der Flüchtlinge nicht
Banken lassen Flüchtlinge mit Bündeln von Bargeld abblitzen: Die ukrainische Währung lässt sich nicht umtauschen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ukrainische Flüchtlinge können bei Schweizer Banken ihr Bargeld nicht wechseln.
- Das sei ein grosses Problem, sagt Botschafter Artem Rybchenko zu Nau.ch
- Einzelne Banken suchen nun Lösungen oder verweisen auf Bankkarten.
Bereits sind Hunderte Flüchtlinge vor dem Ukraine-Krieg in die Schweiz geflohen. Mit im Gepäck oft auch ganze Bündel von Banknoten. Denn für 100 ukrainische Griwna, der meistgebrauchten Banknote, erhält man aktuell nur etwa drei Franken. Wenn man denn überhaupt etwas erhält: «Es ist ein grosses Problem», sagt der Botschafter der Ukraine in der Schweiz, Artem Rybchenko.
Kein Umtausch in Schweizer Franken
Flüchtlinge scheitern meist daran, ihr Geld in Franken, Euro oder eine andere Währung tauschen zu können. Bei Banken und Wechselstuben werden sie abgewiesen. Er hoffe sehr, dass hier eine Lösung gefunden werden könne, sagt Rybchenko zu Nau.ch: «Sie brauchen das Geld zum Leben, um Lebensmittel zu kaufen!»
Natürlich gebe es auch Flüchtlinge, die ohne Geld hierherkämen. Die Botschaft sei rund um die Uhr da, um allen zu helfen. Doch eine Lösung für die Geldfrage sei ausgesprochen wichtig. Der Botschafter verweist indirekt darauf, dass die Schweizer Banken sich mit internationalen Währungsfragen doch gut auskennen.
«Schweizer Banken sind ein grosser Hub für russische Terroristen», klagt Rybchenko. «Sie finanzieren Leute, die diesen Krieg weitertreiben.» Auch hier sei man sehr interessiert daran, Lösungen zu finden und solche Zahlungen zu unterbinden.
Für Banken Neuland
Auf Anfrage von Nau.ch reagieren die zuständigen Stellen zurückhaltend und verweisen gegenseitig aufeinander. Dabei ist das Problem offenbar kein rein schweizerisches: Auch aus Euro-Ländern gibt es Berichte, dass ukrainische Griwna nicht gewechselt werden könne.
Dort wie hier wird darauf verwiesen, dies sei auch lange vor dem Ukraine-Krieg nicht möglich gewesen. Auch gebe es aktuell keinen Markt dafür – was sich ja aber ändern liesse.
Die Zürcher Kantonalbank bestätigt, dass man mit der Griwna nicht handle und darum der Geldwechsel am Schalter nicht möglich sei. Aber: «Wir prüfen zurzeit verschiedene Möglichkeiten, wie ukrainische Flüchtlinge im Zusammenhang mit Bankdienstleistungen unterstützt werden können.»
Andere Banken verweisen darauf, dass die Griwna eine «exotische Währung» sei. Bei solchen wechsle man kein Bargeld, da sonst Kosten für Lagerung oder gar Rückführung ins Ursprungsland entstünden. Hingegen solle es aber mit einer ukrainischen Maestro-, Visa- und Masterkarte möglich sein, Geld zu beziehen.