Vaterschaftsurlaub: Alain Berset startet Ja-Feldzug
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bevölkerung entscheidet am 27. September über einen zweiwöchigen Papi-Urlaub.
- Bundesrat Alain Berset legt am Montag seine Argumente für ein Ja zur Vorlage vor.
Am 27. September entscheidet die Stimmbevölkerung über fünf Abstimmungsvorlagen. Um die Vorlage für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub ist es allerdings noch ruhig.
Heute Montag nun informiert der zuständige Innenminister Alain Berset (SP) über die Position des Bundesrats. Dieser plädiert für ein Ja zum indirekten Gegenvorschlag zur ursprünglichen Volksinitiative.
Heute haben Mütter nach der Geburt ihres Kindes einen gesetzlichen Anspruch auf 14 Wochen bezahlten Mutterschaftsurlaub. Männer dagegen steht nur ein einziger Tag zu. Damit ist die Geburt eines Kindes etwa dem Zügeln gleichgestellt. «Das ist nicht mehr zeitgemäss», sagt Berset.
Kosten von 230 Millionen Franken pro Jahr
Der nun vorgesehene Vaterschaftsurlaub würde Papis zum Bezug von zehn freien Tagen legitimieren. Diese können sie innert sechs Monaten nach der Geburt geltend machen.
Finanziert werden soll das Projekt analog der Mutterschaftsversicherung via Erwerbsersatzordnung. Das sei tragbar, erklärte Berset vor den Medien. Der Bund schätzt die Kosten bei Inkrafttreten der Vorlage auf rund 230 Millionen Franken pro Jahr.
Zur Finanzierung wird der Betrag an die EO um 50 Rappen pro 1000 Franken Lohn erhöht. Das sei tragbar, so Berset. Daran ändere auch die angespannte Siutation angesichts der Corona-Krise nichts.
Vaterschaftsurlaub hat gute Chancen
Die ursprüngliche Volksinitiative hatte vier Wochen Urlaub verlangt, bei der aktuellen Vorlage handelt es sich um einen Kompromiss. Dieser dürfte trotz Corona-Krise gute Chancen auf eine Annahme haben. So beurteilt es jedenfalls Politik-Guru Claude Longchamp.
Auch Umfragen deuten tendenziell auf ein Ja hin. Allerdings ist der Abstimmungskampf noch kaum im Gang. Das Referendumskomitee aus SVP-Kreisen dürfte in den nächsten Tagen und Wochen in die Offensive gehen.