Vaterschaftsurlaub: Volksinitiative auf dem Prüfstand
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch entscheiden die Promotoren des Papi-Urlaubs über den Rückzug der Initiative.
- Gesichert scheint eine Vater-Zeit von zwei Wochen, die Initiative will deren vier.
- Ein Nein an der Urne würde aber weitergehende Ideen für Elternzeit gefährden.
Während Mütter in der Schweiz seit 2005 14 Wochen Urlaub geniessen, müssen sich Väter mit einem einzigen Tag begnügen. Politisch findet das eine Mitte-links-Mehrheit nicht mehr zeitgemäss.
Deshalb befürwortete das Parlament in der Herbstsession einen Vaterschaftsurlaub von zehn Tagen. Von rechts gibts Widerstand. Doch bisher drängt sich keine Organisation auf, die so kurz vor den Wahlen das Referendum ergreift.
Die zwei Wochen sind der Gegenvorschlag zur Volksinitiative, die vier Wochen verlangt. Was geschieht nun mit dieser? Heute Mittwoch treffen sich die Initianten zur alles entscheidenden Sitzung. Die Frist für einen möglichen Rückzug läuft nämlich ab.
Vaterschaftsurlaub von vier Wochen geniesst Mehrheit
Für eine Abstimmung im Februar des nächsten Jahres spricht aus Sicht der Initianten, dass das Anliegen mehrheitsfähig erscheint. In einer Tamedia-Umfrage sprachen sich am Wochenende 60 Prozent der Bevölkerung dafür aus.
Für einen Rückzug sprechen dagegen Ideen für eine Elternzeit. Verschiedene Organisationen wünschen sich einen gemeinsamen Urlaub. Im Raum steht ein Vorschlag für je 15 Wochen Kinder-«Ferien» des Online-Campaigners Daniel Graf.
Parallel werkelt die SP an einer Initiative für einen Mutter- und Vaterschaftsurlaub von je mindestens 14 Wochen. Zusätzlich sollen demnach beide Elternteile Anspruch auf 10 Wochen Elternzeit haben.
«Das Thema bleibt so oder so aktuell»
Dagegen wirken die von der aktuellen Initiative verlangten vier Wochen sehr bescheiden. Aber: Sollte die Initiative im Februar abgelehnt werden, würde das weitergehende Elternzeit-Wünsche wohl für Jahre ausbremsen.
SP-Nationalrat Adrian Wüthrich vom Initiativkomitee kann beide Seiten verstehen. Heute Nachmittag treffen sich die 22 Mitgleider des Gremiums und entscheiden.
Sprechen sich zwölf oder mehr von ihnen für einen Rückzug aus, ist die Initiative beerdigt. «Das Thema wird aber so oder so aktuell bleiben», ist der Präsident von Travail Suisse überzeugt.