Viola Amherd dämpft Hoffnungen auf Corona-Lockerungen
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrätin Viola Amherd ist nicht als «Öffnungsturbo» bekannt.
- Entsprechend drückte die CVP-Frau im «Rundschau»-Talk auf die Euphorie-Bremse.
- «Vermutlich müssen wir jetzt nochmal einen Moment durchbeissen», meinte die Walliserin.
Am Freitag entscheidet der Bundesrat, ob es zu weiteren Öffnungsschritten kommen soll. Die grosse Frage: Dürfen Restaurants ihre Gartenbeizen bald wieder bedienen?
Eine klare Antwort dazu, hatte Viola Amherd im gestrigen Rundschau-Talk nicht. Die Bundesrätin, die in der Vergangenheit eher zum «vorsichtigen» Flügel der Landesregierung gehörte, zeigte aber Verständnis für die vielen mit «existenziellen» Fragen konfrontierten Betrieben – und auch für die «Müdigkeit» der Bevölkerung.
Sie würde sich auch freuen, wieder einmal in eine Gartenbeiz zu gehen und etwas mit Freunden zu trinken und zu essen, meinte die Walliserin. Doch: «Leider kann nicht die Politik den Rhythmus vorgeben, sondern das Virus gibt den Takt vor.»
Man müsse deshalb immer die Situation genau anschauen und entsprechend entscheiden. «Ich wäre sehr froh, wenn man bald wieder öffnen könnte, aber es müssen einfach auch die Voraussetzungen dafür gegeben sein», doppelte Amherd nach.
Für sie wäre es das schlimmste, so die VBS-Chefin, wenn man öffnen würde und «14 Tage später, wenn die Zahlen steigen, wieder alles schliessen» müsste. «Das wäre auch für die Wirtschaft nicht gut.»
Viola Amherd: «Müssen nochmals einen Moment durchbeissen»
Etwas konkreter wird Viola Amherd dann, als sie erwähnt, wie «super» sich die Bevölkerung bisher «benommen» habe. «Alle haben sehr gut mitgemacht, aber vermutlich müssen wir jetzt einfach nochmal einen Moment durchbeissen.» Was das genau bedeuten wird, sagte die Bundesrätin hingegen nicht.
Die SRF-Moderatoren wiesen die CVP-Frau darauf hin, dass die Corona-Zahlen zwar wieder steigen, aber die Risikopatienten geimpft werden, das Gesundheitswesen derzeit entlastet ist und die grosse Testoffensive lanciert wurde – und fragten: «Diesen Umständen sollte der Bundesrat doch auch Rechnung tragen»?
«Selbstverständlich», antwortete Viola Amherd und hielt fest, dass die vom Bund bezahlte Testoffensive und die möglichst schnelle Verteilung der Impfdosen ein Ziel verfolgen: «Das alles hat ein Grund: Das machen wir, damit wir dann – wenn die Risikopatienten einmal alle geimpft sind – auch wieder schneller öffnen können.»
Wenn die Teststrategie in der Umsetzung wirklich funktioniere, so die VBS-Chefin, dann werde diese auch dabei helfen, weitere Öffnungsschritte machen zu können.
Viola Amherd: «Müssen Gesamtbetrachtung für das Land machen»
Die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) liess am Dienstag verlauten, dass eine vorsichtige Öffnung trotz steigender Fallzahlen möglich sei. Testoffensive und Fortschritte bei der Impfung machen Hoffnung, so der Tenor.
Die Hälfte der Kantone – darunter auch Amherds Wallis – will sogar eine weitergehende Öffnung. So sollen etwa nicht nur die Gartenbeizen, sondern gleich die ganzen Restaurants geöffnet werden. Die Forderung geht also weiter, als der Bundesrat überhaupt diskutieren will.
Macht sich eine Kluft zwischen Bundesrat und Kantonen auf? «Ich denke nicht», sagt Amherd, als ihr diese Frage zum Thema-Schluss gestellt wurde. Die Bevölkerung habe bisher die Massnahmen ja sehr gut unterstützt und man nehme die Ergebnisse der Konsultation mit den Kantonen auch zur Kenntnis.
«Wir werden aber auch die Entwicklung der Infektionszahlen anschauen und die Belegung der Intensivstationen in den Spitälern. Als Bundesrat müssen wir eine Gesamtbetrachtung für das ganze Land machen und können uns nicht nur einseitig orientieren.»