Viola Amherd und Karin Keller-Sutter: Mit einem Bein im Bundesrat
Bei CVP und FDP überragt jeweils eine Kandidatur alle anderen: Die von Viola Amherd und von Karin Keller-Sutter. Es gibt aber Alternativ-Szenarien.
Das Wichtigste in Kürze
- Karin Keller-Sutter (FDP) und Viola Amherd (CVP) sind die Favoritinnen für den Bundesrat.
- Bundesratswahlen können aber eine Eigendynamik entwickeln.
- Eins der Probleme: Die beiden könnten sich gegenseitig in den Weg kommen.
Kann noch Spannung aufkommen im Bundesratsrennen? Bei der FDP gilt Karin Keller-Sutter als gesetzt, bei der CVP führt fast kein Weg vorbei an Viola Amherd. Auch bei dieser Bundesratswahl gilt aber: Alles ist möglich, niemand darf sich zu sicher fühlen.
Schlammschlacht im Wallis
Das gilt insbesondere für CVP-Nationalrätin Viola Amherd. Zwar werden die juristischen Vorwürfe, mit denen sich die Walliser Medien auf sie einschiessen, ausserhalb ihres Heimatkantons kaum als schwerwiegend betrachtet. Aber am Wahltag dürfen keine Zweifel bestehen, dass Amherd integer ist.
Die Stimmung kann urplötzlich kippen – sei es, weil Gerüchte gestreut werden, sei es, das kurz vor der Wahl neue Vorwürfe auftauchen, die kurzfristig nicht mehr aus der Welt geschafft werden können.
Ansonsten kann sich eine Eigendynamik entwickeln und zum Beispiel Peter Hegglin gewählt werden – oder gar ein wilder Kandidat. Sogar in der CVP gibt es Parlamentarier, die sagen: Wenn Amherd nicht schon im ersten Wahlgang vorne liegt, geht die Stimme an Bundeskanzler Walter Thurnherr. Dieser kandidiert zwar nicht, das Rüstzeug zum Bundesrat hätte er aber. Und er ist CVP-Mitglied.
Frauenproblem: Andere Frauen
Viel sicherer im Sattel sitzt FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter. Niemand zweifelt ihre Qualifikationen an, sie war ja auch bereits einmal auf einem Bundesrats-Ticket, zusammen mit Johann Schneider-Ammann. Keine Skandale in Sicht, mit den Linken kann es die «Eiserne Lady» mittlerweile auch, selbst FDP-Präsidentin Petra Gössi sagt offen, es müsse eine Frau her – und «KKS» ist die einzige Kandidatin.
Jetzt heisst es: Souverän bleiben und Fettnäpfchen vermeiden. Denn sonst könnten sich die beiden Frauen-Kandidaturen noch gegenseitig konkurrenzieren. Die CVP-Ersatzwahl erfolgt am 5. Dezember zuerst. Wird Amherd gewählt, könnte das Parlament auf die Idee kommen, der Frauen-Anspruch sei ja zumindest teilweise abgehakt. Eine angeschlagene Keller-Sutter müsste sich ohne Frauenbonus gegen die beiden Männer, Christian Amsler und Hans Wicki, durchsetzen.
Und wie gesagt: Bei Bundesratswahlen ist immer alles möglich.