Während Ukraine Krieg: SVP spricht Weltfrauentag Berechtigung ab
Der Ukraine-Krieg verdrängt den Weltfrauentag aus den Schlagzeilen. Berechtigterweise, heisst es bei der SVP, Mitte-Links hält aber dagegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Weltfrauentag erhält wegen des Ukraine-Kriegs wenig Beachtung.
- Das sei berechtigt, findet SVP-Nationalrat Mauro Tuena: Themen gebe es sowieso keine mehr.
- Bei SP und «Die Mitte» ist man in Gedanken aber insbesondere bei den ukrainischen Frauen.
In Anlehnung an einen Pazifisten-Slogan könnte man heute sagen: Stell dir vor, es ist Weltfrauentag, und keiner merkt es – weil Krieg ist. Der Ukraine-Krieg dominiert die Schlagzeilen, der 8. März ist dieses Jahr blau-gelb und nicht lila.
Kein Problem damit hat man bei der SVP. Einzelne Exponenten wollen angeblich noch gar nie von dieser über hundertjährigen Tradition gehört haben. Mitte-Links dagegen findet: Gerade im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg ist der Weltfrauentag relevant.
SVP-Tuena: «Berechtigterweise im Hintergrund»
Auch die Pandemie ist noch nicht überwunden, der Weltfrauentag tritt in den Hintergrund. «Berechtigterweise», findet SVP-Nationalrat Mauro Tuena. Er merke jedenfalls nichts davon.
Umso mehr aber zeigt er sich betroffen von den Angriffe auf die Polizei einer Frauendemo in Zürich am letzten Samstag. «Total deplatziert», das passe überhaupt nicht und sei zu verurteilen.
SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann widerspricht dieser Sichtweise entschieden: «Nein, das ist nicht berechtigt.» Die Gedanken seien aber insbesondere bei den Frauen in der Ukraine, die fliehen oder sich verstecken müssten.
Gleich sieht dies auch Amtskollege Philipp Bregy von der «Mitte»: «Der Weltfrauentag behält seine Wichtigkeit, trotz der tragischen Ereignisse.» Auch er denkt an die leidenden Frauen in der Ukraine, die mit ihren Kindern in Bunkern ausharren müssen.
Weltfrauentag: Ziele erreicht oder nicht?
In der Schweiz selbst orten die beiden Fraktionschefs Handlungsbedarf auf diversen Ebenen. «Die Gleichberechtigung ist sicher noch nicht in allen Bereichen erreicht», hält Bregy fest. «Auch beim Anteil der Frauen in der Politik gibt es noch Luft nach oben.»
Dass sich in den letzten viel gebessert habe, wertet er als gutes Zeichen für die Politik. Löhne und Renten stellt SPler Nordmann in den Mittelpunkt, insbesondere die zweite Säule. «Dort gibt es ein Riesenproblem.» An Frauentag-Themen mangle es jedenfalls nicht, resümiert Bregy.
Im Gegenteil, sagt dazu SVPler Mauro Tuena: «Ich sehe im Moment keine Anliegen, die sie überhaupt vorbringen könnten.» Lohngleichheit, mehr Frauen in Verwaltungsräten und generell in der Verwaltung, das habe man erreicht. «Entsprechende Vorlagen sind im Parlament durchgekommen. Wenn man jetzt auf die Strasse geht, um für dies gewalttätig zu demonstrieren, dann ist das nichts anderes als destruktiv.»