Walliser Behörden bereiten schon den Skilift-Aufstand vor
Wegen der antizipierten Winter-Stromlücke könnten Skigebiete dicht machen. Für die Walliser Behörden kommt das nicht infrage. Die Debatte dürfte hitzig werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz bereitet sich auf Ernstfälle im Winter aufgrund von Strommangel vor.
- Dabei wird debattiert, wem wo als Erstes der Strom abgestellt werden soll.
- Dass es Skigebiete treffen könnte, passt den Walliser Behörden gar nicht ins Bild.
Im Frühsommer diskutierte die Politik über eine mögliche Rationierung der Elektrizität im Falle eines Strommangels im Winter. Die Lage ist bekannt: Im Ernstfall könnte es tatsächlich zu Netzabschaltungen kommen, schreibt das Bundesamt für landwirtschaftliche Versorgung (BWL). Vorher aber könnte der Bundesrat Verbrauchseinschränkungen oder Kontingentierungen verfügen.
Welche Branchen oder Regionen betroffen wären, ist noch unklar. Doch die Debatte darüber, ohne welche Dienstleistungen oder Angebote die Bevölkerung gut leben könnte, läuft schon.
So etwa standen die Skilifte wiederholt im Zentrum der Diskussion. Eine Motion der GLP-Nationalrätin Barbara Schaffner (ZH) schlägt vor, diese Grossverbraucher abzuschalten. Diese Stromkapazität könnten die Betreiber der Lifte dem Bund anbieten und entschädigt werden. Die Motion kam durch den Nationalrat.
«Unverzeihbarer Fehler»
Im Wallis werden bei der Erwähnung eines Skigebiets-Stopps die Köpfe rot. In der «NZZ» sagt Regierungsrat Christophe Darbellay: «Es kommt nicht infrage, Massnahmen zu akzeptieren, die einseitig die Wirtschaftsbranche treffen würden.»
Weiter werde es die Landesregierung niemals wagen, «den Tourismus und die gesamte Alpenwirtschaft zu zerstören», so Darbellay. Dies wäre nämlich ein «unverzeihbarer Fehler».
Der Bergkanton ist abhängig vom Wintertourismus. Gemäss Angaben des Unternehmens «Wallis Promotion» schafft der Tourismus 24'100 Arbeitsplätze. Fast ein Fünftel der Arbeitnehmenden sind im Tourismus tätig, im Oberwallis ist sogar es fast ein Drittel.
Kein Wunder also will Darbellay keine Konzessionen machen. Ähnlich sieht es der Walliser Ständerat Beat Rieder (Mitte). «Es ist politisch nicht opportun, den Kanton, der einen Drittel des nationalen Stroms produziert, wirtschaftlich zu schwächen», sagt dieser der «NZZ». Seiner Meinung nach solle man sich stärker um Mehrproduktion und weniger um Sparappelle kümmern.
Doch genau diese macht der Walliser Staatsrat und Wirtschaftsdirektor Darbellay ebenfalls: Indem alle Haushalte weniger heizten, Lichter löschen und Geräte auf Stand-By ganz ausschalteten, könne jede und jeder zehn Prozent Energie sparen.