Darum will die GLP die Skilifte abstellen
Ukraine-Krieg, Strommangel im Winter, Skilifte abstellen: Der Vorstoss der Grünliberalen hat in der heutigen Sonderdebatte gute Chancen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Strommangellage sollen unter anderem Skilifte abgeschaltet werden können.
- Dies fordern die Grünliberalen und erhalten dafür Unterstützung von links bis in die FDP.
- Der Vorstoss wird heute im Nationalrat behandelt.
Eine mehrere Tage oder gar Wochen andauernde Strommangellage im Winter gehört zu den grössten Risiken für die Schweiz. Während die SP weniger Heizen verlangt und die SVP Atomkraftwerke propagiert, steht das Grünliberalen-Rezept etwas quer in der Landschaft. Sie setzen auf das, was normalerweise längs in der Landschaft steht: Skilifte. Insbesondere Skilifte, die abgeschaltet werden.
Skilifte abschalten, bevor das Licht ausgeht
Strommangel im Winter könnte dann eintreten, wenn gleichzeitig verschiedene Faktoren aufeinandertreffen. Wenn dann wegen schlechtem Wetter die Sonne keinen Strom produziert, könnte man als Erstes die ebenfalls schlecht ausgenutzten Skilifte abstellen.
«Sie sind einfach ein Beispiel, weil man oft sieht, dass sie bei trübem Wetter – das heisst knappem Sonnenstrom – unnötigerweise laufen», sagt GLP-Nationalrätin Barbara Schaffner. Andere grosse Stromverbraucher, Industriebetriebe wie Papierfabriken oder Stahlwerke, kämen natürlich ebenfalls infrage.
In ihrem Vorstoss fordert Schaffner, dass der Bund ein marktwirtschaftliches System schafft, wo Unternehmen abschaltbare Kapazitäten anbieten könnten. Würde in einem Skigebiet ein Teil der Lifte gestoppt, sollen die Betreiber also dafür entschädigt werden. Das sei allemal günstiger, als Strommangel oder gar einen Blackout zu riskieren, rechnet Schaffner vor. Denn eine Strommangellage geht in die Milliarden Franken – pro Tag.
Vorstoss hat Chancen im Nationalrat
Ihr Vorstoss ist im Rahmen der heutigen Sonderdebatte traktandiert. Diese hatte die SVP verlangt unter dem Titel «Entlastungsmassnahmen zugunsten der Bevölkerung und der Wirtschaft», wegen der gestiegenen Energiepreise. Von der SVP erwartet Schaffner keine Unterstützung, hingegen von SP, Grünen und Mitte. Selbst aus der FDP haben einige Nationalräte den Vorstoss mitunterzeichnet.
Der Bundesrat lehnt das Ansinnen allerdings ab: Das Potenzial abschaltbarer Kapazitäten sei beschränkt, Reserve-Gaskraftwerke seien günstiger. «Gaskraftwerke zu bauen, mit der Absicht, sie möglichst nie nutzen zu müssen, kostet nicht weniger», entgegnet Schaffner. Zudem bestehe dann die Verlockung, das Gaskraftwerk auch ausserhalb von Notlagen laufen zu lassen.
Schaffner erwartet, dass bei energieintensiven Betrieben ein Interesse besteht, mithilfe eines marktwirtschaftlichen Instruments ungeplante Abschaltungen vermeiden zu helfen. «Die Betriebe sollen selbst schauen: Kann ich das, will ich das, wie kann ich das», sagt Schaffner.