Werner Salzmann (SVP) mit «gestiegenem Interesse» am Bundesrat
Nach Ueli Maurers Rücktritt sprechen alle vom Berner Albert Rösti als Kronfavorit. Doch mit Werner Salzmann erwächst ihm wohl Konkurrenz aus dem eigenen Kanton.
Das Wichtigste in Kürze
- Werner Salzmann erwägt nach Gesprächen mit der Familie eine Bundesratskandidatur.
- Der Berner Ständerat spricht von «gestiegenem Interesse» an der Nachfolge von Ueli Maurer.
- Damit gehören gleich zwei prominente Berner SVPler zu den Favoriten.
Das Bundesrats-Karussell dreht sich nach dem Rücktritt von Ueli Maurer schnell. Bereits am Freitag sagten einige valable Kandidaten wie etwa SVP-Vize Franz Grüter ab. Wirklich aus der Deckung gewagt hat sich noch niemand.
Zurückhaltend geäussert hat sich am Freitag auch der Berner Ständerat Werner Salzmann. Er habe sich noch keine Gedanken über das Amt gemacht, liess er verlauten. Das hat er übers Wochenende nachgeholt, wie er Nau.ch sagt.
Werner Salzmann: Interesse an Kandidatur «gestiegen»
«Das Interesse ist gestiegen», sagt Salzmann. Er habe «positive Signale» aus der Familie erhalten, erklärt der 59-jährige offen. Der Oberst der Schweizer Armee weilt derzeit in den Ferien und will sich bald definitiv entscheiden, ob er eine Kandidatur einreicht.
Sollte er ins Rennen steigen, muss mit ihm gerechnet werden. Der langjährige Kantonalpräsident der Berner SVP wurde 2019 mit hervorragendem Resultat in die Kleine Kammer gewählt und hat sich vor allem in der Sicherheitspolitik einen Namen gemacht.
Intern ist er geschätzt, weil er kaum je von der Parteilinie abweicht. In der Tonalität gibt sich Salzmann zwar kompromisslos, aber immer korrekt und respektvoll. Mit seinem Alter von 59 Jahren dürfte es für ihn ausserdem die letzte grosse Chance sein, in die Landesregierung zu treten.
Hinzu kommt: Sollte Viola Amherd das Verteidigungs-Departement verlassen, wäre Salzmann wohl der perfekte SVP-Mann dafür. Das VBS ist bei vielen unbeliebt, der Berner Ständerat wäre als Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission dafür prädisteniert.
Berner SVP gleich mit zwei Kandidaten?
Pikant an der sich abzeichnenden Kandidatur ist die Situation in der Berner SVP. Denn neben Salzmann dürfte auch Albert Rösti Interesse an einer Kandidatur haben. Der frühere Parteipräsident wird von verschiedenen Seiten als Topfavorit gehandelt.
Rösti äusserte sich bisher zurückhaltend, hat eine Kandidatur aber keinesfalls ausgeschlossen. Kommt es in der Berner SVP also zum Kampf der Giganten? Salzmann sagt, er habe sich bis anhin nicht mit seinem Parteikollegen abgesprochen, werde das aber gegebenenfalls nachholen.
Sicher ist: Die Nachfolge von Ueli Maurer bleibt spannend. Bis am 21. Oktober müssen die Kantonalsektionen der Findungskommission unter Caspar Baader ihre Kandidatiuren melden.
Die Fraktion nominiert den oder die Kandidaten dann am 18. November, bevor am 7. Dezember ein neuer SVP-Bundesrat oder eine neue SVP-Bundesrätin gewählt wird.