Wieder fehlt ein Impfstoff für Kinder

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Es trifft erneut die Kleinsten: Verknappung bei der Fertigspritze gegen Mumps, Masern und Röteln. Die Situation ist symptomatisch für Imfpstoffe: Kaum ist ein Produkt wieder verfügbar, fehlt schon das nächste.

Impfung
Pieks in den Oberarm – wenn es denn noch Impfstoff hat. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln fehlt derzeit in der Schweiz.
  • Die Dreifach-Impfung wird vor allem bei Kleinkindern angewendet.
  • Produkte anderer Hersteller gibt es kaum und sind auch immer wieder von Versorgungsengpässen betroffen.

Mit einem Dreifach- oder Vierfach-Impfstoff werden Kleinkinder gegen die Kinderkrankheiten-Klassiker Mumps, Masern und Röteln geimpft, beim vierfachen zusätzlich gegen Windpocken. Jetzt meldet die zuständige Stelle beim Bund: Engpass beim Produkt M-M-RvaxPro. Eine Empfehlung für Kinderärzte gibt es (noch) nicht, Abklärungen laufen.

Die Versorgungsengpässe bei gewissen Impfungen werden zum Dauerzustand. Ein Hepatitis-Impfstoff muss in der Schweiz derzeit aus den Pflichtlagern geliefert werden – weil wegen Pflichtlageraufbaus der Markt ausgetrocknet ist.

Engpass an allen Ecken und Enden

Ähnlich präsentiert sich die Situation nun bei der Mumps-Masern-Röteln-Impfung. Bereits Anfang Jahr fehlte in der Schweiz das Konkurrenzprodukt Priorix-Tetra von GlaxoSmithKline, welches zusätzlich gegen Windpocken schützt. Die Vermutung liegt nahe, dass dann auf M-M-RvaxPro von Sanofi Pasteur MSD ausgewichen wurde.

Jetzt fehlt dafür dieses. Zwar gibt es zwei weitere Produkte, beide sind in der Schweiz aber nicht zugelassen. Eines ist zudem gemäss Hersteller-Angaben sowieso ausverkauft und gar nicht mehr lieferbar.

Anti-Masern-Kampagne zu erfolgreich?

Das Bundesamt für Gesundheit macht immer wieder Kampagnen für die Masern-Impfung. Den theoretisch könnte man diese sogar ausrotten. Dann müsste auch niemand mehr impfen. Gibt es wegen einem Run auf die Masern-Impfung jetzt einen Engpass?

Das könnte allenfalls ein zusätzlicher Faktor sein. Viel bedeutender ist aber wohl der Umstand, der bei vielen anderen Impfungen ebenfalls gilt: Impfstoffe herzustellen, ist nicht wahnsinnig attraktiv. Die Pharmafirmen machen das mehr so nebenher und produzieren nach wirtschaftlichen Kriterien. Nicht nach den Wünschen von Behörden und Impfwilligen.

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