Nach 43 Jahren steht das älteste französische Atomkraftwerk in Fessenheim vor dem Aus: Seit Freitagabend wird der erste der beiden Reaktoren heruntergefahren.
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Eine Luftaufnahme des Kernkraftwerk Fessenheim im Elsass. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Das AKW Fessenheim wird nun heruntergefahren.
  • Bundesregierung und Baden-Württemberg begrüssen das Ende des Pannen-Meilers.
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Nun ist es so weit. Das 43-jährige AKW Fessenheim geht im Laufe der Nacht vom Netz. Block zwei wird nach Angaben der französischen Regierung dann am 30. Juni endgültig abgeschaltet.

Die Abschaltung des 900-Megawatt-Druckwasserreaktors habe gegen 20.30 Uhr begonnen, teilte EDF mit. Der Reaktor werde nun schrittweise verlangsamt und solle in der Nacht zum Samstag vollständig vom Netz gehen.

Risikofaktor bleibt bis zur endgültigen Abschaltung

Allerdings bestehe weiter ein enormes Risiko, solange der zweite Block noch in Betrieb sei, betonte Untersteller. «Es ist Fakt, dass Fessenheim den Sicherheitsanforderungen an ein modernes Kraftwerk nicht genügt. Das haben wir uns schon vor Jahren gutachterlich bestätigen lassen.» Die Sicherheitsreserven seien deutlich geringer als bei den letzten sechs Kernkraftwerken, die in Deutschland noch in Betrieb sind.

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Demonstranten vor der AKW Leibstadt. Das Risiko ist bei allen AKWs da. - Keystone

Fessenheim liegt in einem Erdbebengebiet, das Kraftwerk ist gegen einen Flugzeugabsturz oder Anschlag unzureichend geschützt. Zudem kam es immer wieder zu Pannen. Das Kraftwerk war 43 Jahre lang in Betrieb, drei Jahre länger als vorgesehen.

Frankreich beugt sich mit der Abschaltung dem jahrelangen Druck aus Deutschland und der Schweiz. Ursprünglich hatte die französische Regierung das Aus für das Akw Fessenheim bereits für Ende 2016 versprochen. Präsident Emmanuel Macron setzt den Plan nun um.

Rückbau dauert bis 2040

Nach der endgültigen Abschaltung am 30. Juni beginnt der Rückbau des Atomkraftwerks. Die Brennelemente sollen bis 2023 entfernt werden und die Demontage des Meilers beginnt 2025 und könnte bis 2040 dauern. Deutschland und Frankreich haben vereinbart, in der Region Fessenheim einen Technologiepark mit Startgelder in Millionenhöhe zu errichten.

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Die im Wasserbecken gekühlten Brennstäbe müssen auch entfernt werden. (Bild aus AKW Mühleberg) - Keystone

Kritiker werfen der Bundesregierung vor, in Deutschland Atomkraftwerke abzuschalten und zugleich Atomstrom aus Frankreich zu importieren. In Deutschland sind noch sechs Atomkraftwerke am Netz: Grohnde und Emsland in Niedersachsen, Brokdorf in Schleswig-Holstein, Isar 2 und Grundremmingen in Bayern sowie Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Gemäss Atomgesetz werden die drei letzten Reaktoren spätestens Ende 2022 abgeschaltet.

Frankreich plant lediglich einen Teilausstieg: Bis 2035 sollen 14 Reaktoren abgeschaltet werden. Nach der Abschaltung des Akw Fessenheim zählt das Land dann noch 56 Reaktoren, die rund 70 Prozent des Stroms liefern. Das ist mit Abstand der höchste Anteil weltweit, bis 2035 soll er auf 50 Prozent sinken.

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