AfD: Journalisten klingeln bei Zürcher Milliardär hinter den Spenden
Henning Conle wohnt in Zürich und soll der AfD auf illegale Weise Millionen gespendet haben.
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Das Wichtigste in Kürze
- Hinter einer Millionenspende an die AfD soll ein Milliardär aus Zürich stecken.
- Über Henning Conle ist nur wenig bekannt. Er hat sein Vermögen mit Immobilien gemacht.
- Die Spende ist mutmasslich illegal und könnte eine hohe Busse nach sich ziehen.
Wenige Tage vor den Bundestagswahlen wird die politische Landschaft Deutschlands von einer neuen Spendenaffäre erschüttert. Eine Millionenspende an die AfD soll gar nicht vom Ex-FPÖ-Funktionär Gerhard Dingler stammen.
Dieser soll lediglich als Strohmann für einen geheimnisvollen Immobilienmilliardär mit deutsch-schweizerischen Wurzeln gedient haben.
Wer ist dieser Schattenmann und was steckt hinter seiner mutmasslichen finanziellen Unterstützung der AfD?
Spende an AfD soll von Zürcher kommen
In einer ruhigen Gasse hoch über Zürich, unweit des Dolder Grand Hotels, steht eine Villa mit gelber Fassade und Fachwerk: das vermeintliche Heim von Henning Conle, einem 81-jährigen, aus Duisburg (D) stammenden Milliardär.
So genau weiss man das nicht, denn die Belsitostrasse ist pivat. Die Stimme aus der Gegensprechanlage gibt dem «Spiegel» lediglich die Auskunft, hier sei niemand.
Es wird angenommen, dass Conle kurz vor den Bundestagswahlen der AfD einen neuen Spendenskandal beschert hat. Er soll eine Wahlkampagne für die AfD im Wert von etwa 2,35 Millionen Euro finanziert haben.
Henning Conle: Vermögende Familie aus dem Ruhrpott
Henning Conle ist ein Mann voller Geheimnisse. Es gibt kaum Informationen über ihn und sogar sein Bild fehlt in der Öffentlichkeit. Er stammt aus einer wohlhabenden Familie aus dem Ruhrgebiet und hat sich einen Namen als Immobilienmogul gemacht.
Schon sein Vater Heinz, ein SPD-Mann, soll gemäss «Spiegel» vom örtlichen «Genossenfilz» profitiert haben. Zusammen mit seinem Bruder Kurz baute er Tausende Sozialwohnungen.
Henning Conle folgte dem Beispiel seines Vaters. So sollen ihm in Hamburg in den Neunzigern rund 2500 Wohnungen gehört haben.
Milliarden-Vermögen in Immobilien
Trotz Vorwürfen, er sei ein skrupelloser Vermieter, hat Conle sein Imperium weiter ausgebaut. Er besitzt nun glamouröse Gebäude in London und Österreich, die von einer Liechtensteiner Holding verwaltet werden. Der «Guardian» schätzt den Wert der Gebäude in London auf knapp zwei Milliarden britische Pfund.
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Zum Conle-Portfolio gehören ein 6000-Quadratmeter-Dachgarten mit Teichen und Flamingos und Schloss Hubertus in Kärnten.
Auch SVP soll schon profitiert haben
Anders als sein Vater, der die SPD unterstützte, neigt Henning Conle eher zu konservativen und extrem rechten Kräften. In der Schweiz wurde ein «Henning Conle» als grosszügiger Sponsor der 100-Jahr-Feier der SVP Zürich genannt.
Es ist unklar, ob es sich dabei um den Milliardär oder seinen Sohn, Henning Conle Junior handelt.
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In Grossbritannien finanziert Conle senior derweil die konservativen Tories. Das Geld soll via seine Tochter und den «Carlton Club» zur Partei gelangt sein. 250'000 Pfund flossen an diesen Unterstützerverein.
Henning Conle hat schon früher AfD gespendet
Wenn sich der Verdacht bestätigt, dass Conle die AfD heimlich finanziert hat, wäre dies nach deutschem Recht eine illegale Parteienfinanzierung. Für die AfD könnte dies teuer werden.
Der Partei droht der Verlust der 2,35 Millionen Euro oder ein Strafgeld in bis zu dreifacher Höhe. Das wären dann rund sieben Millionen Euro.
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Henning Conle gilt bereits seit Jahren als Financier der AfD, Skandal inklusive. In ihrem Buch «Requiem für die AfD» berichtet die ehemalige Parteivorsitzende Frauke Petry von drei angeblichen Treffen mit Conle. Bei einem der Treffen zwischen Oktober 2015 und Mai 2016 in Zürich soll auch Co-Chef Jörg Meuthen anwesend gewesen sein.
Dabei soll auch über «finanzielle Mittel» gesprochen worden sein.
Im Bundestagswahlkampf 2017 soll Conle die damalige Spitzenkandidatin Alice Weidel unterstützt haben – heimlich und diskret.
Als die Bundestagsverwaltung misstrauisch wurde, legte die AfD eine gefälschte Spenderliste vor. Die tatsächlichen Geldgeber wurden erst durch aufwendige Finanzermittlungen ans Licht gebracht.
Nun, kurz vor den Bundestagswahlen, scheint sich die Geschichte zu wiederholen.