AfD verliert nach Mannheim-Attentat weiter an Boden
Gemäss Umfrage-Ergebnissen kann die AfD das Mannheim-Attentat nicht politisch ausschlachten – im Gegenteil: Sie sinkt auf ein neues Jahrestief.
Das Wichtigste in Kürze
- Die AfD verliert in einer aktuellen Umfrage in der Wählergunst.
- In der ersten Befragung nach dem Attentat von Mannheim stürzt sie ab auf 15,5 Prozent.
- Dies ist der tiefste Wert in diesem Jahr.
Die Umfragewerte der Alternative für Deutschland (AfD) sind nach dem Anschlag in Mannheim auf einen neuen Jahrestiefstand gefallen. Die Partei erreicht laut neuester Insa-Umfrage im Auftrag der «Bild» nur noch 15,5 Prozent. Dies entspricht einem Wert, der zuletzt im März 2023 erreicht wurde.
AfD verliert ein Drittel innert weniger Monate
Dieser Absturz ist umso bemerkenswerter, wenn man ihn mit den Ergebnissen aus dem Januar 2024 vergleicht. Damals konnte die AfD noch auf eine Unterstützung von 23 Prozent bauen. Das bedeutet einen Verlust von beeindruckenden 7,5 Prozentpunkten in nur wenigen Monaten.
Hermann Binkert, Chef des Meinungsforschungsinstituts Insa, kommentierte diese Entwicklung mit den Worten: «Die AfD hat im Vergleich zu ihrem Höchststand im Januar 2024 jeden dritten Wähler verloren.»
AfDs Reaktion auf Mannheim-Anschlag und deren Auswirkungen
Besonders brisant ist dieser Rückgang vor dem Hintergrund des Anschlags in Mannheim und dessen Folgen für das politische Klima Deutschlands. Der Mord am Polizisten Rouven L., begangen durch den Afghanen Sulaiman Ataee, hat die politische Landschaft erschüttert und die AfD nutzte diesen Vorfall für ihren Wahlkampf.
Parteichefin Alice Weidel teilte ein gefälschtes Zitat von Innenministerin Nancy Faeser, in dem diese den Rechtsextremismus verantwortlich machte. Als Weidel mit ihrem Fehler konfrontiert wurde, gab sie diesen zu und erklärte: «Der Tenor bleibt dennoch richtig.»
Doch trotz dieser Bemühungen scheint die Strategie der AfD nicht aufzugehen. Die SPD hat in der aktuellen Insa-Umfrage die rechtsgerichtete Partei überholt und ist nun die zweitstärkste Partei im Land. 16 Prozent der Befragten würden aktuell für die SPD stimmen. Das ist ein Anstieg um einen Prozentpunkt gegenüber der Vorwoche.
Ansonsten stabile politische Landschaft Deutschlands
Die CDU/CSU bleibt mit 30,5 Prozent weiterhin stärkste Kraft im Land. Die Grünen halten sich bei 12 Prozent und auch die FDP kann ihre Wählerbasis stabil halten (5 Prozent). Das Bündnis Sahra Wagenknecht konnte leicht zulegen und kommt nun auf 7,5 Prozent (+0,5).
Auf der anderen Seite des Spektrums stehen Linke (3,5 Prozent) und Freie Wähler (2,5 Prozent), die beide an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern würden. Insgesamt würden 13,5 Prozent aller Stimmen an Parteien gehen, die die Fünf-Prozent-Hürde nicht erreichen.
Was bedeutet das für die Regierungsbildung? Eine schwarz-rote Koalition aus Union und SPD wäre mit 46,5 Prozent möglich. Eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, Grünen und FDP käme auf 47,5 Prozent.
Für den Insa-Meinungstrend wurden vom 31. Mai bis zum 3. Juni insgesamt 2002 Bürgerinnen und Bürger befragt. Die maximale statistische Fehlertoleranz liegt bei 2,5 Prozentpunkten.