Messer-Attacke von Mannheim spielt AfD in die Hände
Am Freitag griff ein Afghane in Mannheim (D) mit einem Messer mehrere Menschen an. Einen Polizisten verletzte er tödlich. Das nutzt die AfD nun aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Afghane verletzte am Freitag in Mannheim sechs Menschen, einen davon tödlich.
- In Deutschland rücken die Themen Migration, Integration und Islamismus erneut ins Zentrum.
- Die von Skandalen erschütterte AfD könnte kurz vor der Europawahl davon profitieren.
Der Schock in Deutschland sitzt noch immer tief: Am Freitag griff ein 25-jähriger Afghane in Mannheim bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa mehrere Menschen an. Mit einem Messer verletzte er sechs Menschen, darunter den Islamkritiker Michael Stürzenberger und einen Polizisten.
Der Beamte musste daraufhin ins künstliche Koma versetzt werden. Doch seit Sonntagabend herrscht traurige Gewissheit: Der 29-Jährige ist verstorben.
Durch die Tat rücken in Deutschland kurz vor der Europawahl am 9. Juni die Themen Migration, Integration und Islamismus wieder ins Zentrum.
Die Folge: «Je mehr Probleme im Zusammenhang mit Migration sichtbar werden, desto stärker wird der Zulauf zu den Parteien, die Abhilfe versprechen», sagt Historiker und Politik-Experte Andreas Rödder der «Bild».
Rechtsextreme schlachten Bild aus
Die Konservativen Parteien haben sich seit Freitag längst zu Wort gemeldet und fordern ein härteres Durchgreifen des Staates gegen Islamisten. Gleichzeitig versucht die andere Seite, keine Islamismus-Diskussionen zuzulassen.
Vor allem das Bild, das den Moment des Messer-Angriffs auf den Polizisten zeigt, wird in der deutschen Politik ausgeschlachtet. Darauf ist der Beamte zu sehen, wie er auf einem Mann kniet, der sich als Mitglied von Stürzenbergers Gruppe entpuppen sollte.
Die Rechtsextremen bezeichnen das Foto als Symbol der deutschen und westlichen Gesellschaften. Dies im Sinn von: Anstatt den Messer-Angreifer zu bekämpfen, packt der deutsche Beamte einen deutschen Islamkritiker – und wird so selbst zum Opfer.
Mit dem Thema kann die AfD «die Wut ihrer Wähler entfachen»
Dabei gehe laut der deutschen Zeitung vergessen: Der Polizist konnte in dieser chaotischen Situation nicht wissen, wer wirklich der Angreifer war. Der Beamte stürzte sich auf einen Mann, der irrtümlich auf einen anderen eingeschlagen hatte. In dem Chaos stach der Afghane dann mit dem Messer auf den Polizisten ein.
Von der ganzen Sache könnte laut Aussenpolitik-Experte Thomas Jäger die zuletzt von Skandalen erschütterte AfD profitieren. «Der Anschlag von Mannheim hilft der Partei. Denn mit einem Schlag steht eines ihrer wichtigsten Themen wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit», erklärt er der Zeitung.
Mit diesem Thema könne die AfD «immer wieder die Wut ihrer Wähler entfachen». Die Frage sei diesbezüglich, ob sich die Wähler von ihrer gegenwärtigen Wut mehr leiten lassen würden. Oder sich «von Kandidaten abschrecken lassen, die eher Russlands und Chinas Interessen vertreten als die Europas».